Blogs 2024 2024.12.08 Weihnachtsbaumsuche im Alpenveilchengarten 2024.11.30 Eine (un)zeitgemäße Amaryllis Verwirrung 2024.10.13 Die drei Jahreshöhepunkte des Vorgarten-Hausbaums Felsenbirne 2024.09.29_Über 'Matrona' und andere Hohe Fetthennen 2024.06.15 Johanniswolkenduft oder Stallgeruch? 2024.03.16 Der seltsame Fall des Dr. Seidelbast und Herrn Kellerhals 2024.02.14 Frosttaufe des winterlichen Gartenschmucks Zimmeraralie 2024.01.07_Winterhärte von Stauden im Klimawandel
Weihnachtsbaumsuche im Alpenveilchengarten 2024.12.08 An Ostern sucht man im Garten Ostereier. Warum nicht einmal vor Weihnachten im Garten nach Weihnachtsbäumen suchen? Nein, keine Sorge, ich habe weder Fichtensamen noch Nordmanntannensamen im Garten ausgesät und suche nicht jetzt nach den ersten Pflänzchen. Der eigene Garten als Weihnachtsbaumplantage, das wäre ein Schreckensszenario. Dennoch kann ich Weihnachtsbäume in meinem Garten suchen. Was soll das heißen? In meinem Garten finden sich mehrere kleine Kolonien von Alpenveilchenarten. (Ich meine hier die ausgepflanzten Alpenveilchen, nicht die in den Gartencentern käuflichen, aus den persischen Alpenveilchen herausgezüchteten Topfpflanzen, die in kühlen Innenräumen zu halten sind.) Jetzt im Winter haben das Herbstalpenveilchen (Cyclamen hederifolium) und das Kilikische (Anatolische) Alpenveilchen (Cyclamen cilicium) noch ihren vollen Blätterschmuck. Als hervorragende Laubschlucker nutzen sie im nächsten Frühjahr das sich zersetzende Falllaub zur Düngung (Näheres zu beiden Arten, Archiv 2017.09, https://rolandsstaudengarten.de/archiv/) Gleichzeitig hat sich bereits das Blattwerk des Frühlingsalpenveilchens (Cyclamen coum) entwickelt (dazu Archiv 2016.01 https://rolandsstaudengarten.de/archiv/).
Weniger häufig gibt es das Weihnachtsbaummotiv beim frostempfindlichen kilikischen Alpenveilchen mit herzförmigen Blättern, von dem ich aber nur einige Exemplare habe. Beim Frühlingsalpenveilchen findet sich bei vielen der rundlichen Blätter überhaupt keine Zeichnung, bei anderen Exemplaren ist die Zeichnung sehr Wenn Sie jetzt glauben, ich hätte eine nahezu krankhaft übersteigerte Phantasie, mögen Sie Recht haben. Mich beruhigt aber, dass ich nicht alleine stehe. So bietet die liebenswürdige, u.a. auf Alpenveilchen spezialsierte Gärtnerei Brinkers (Pflanze und Co) im Internet gleich drei Frühlingsalpenveilchensorten ausdrücklich mit „Christmas-Tree“-Zeichnung an. Bei diesen vermutlich in England ausgelesenen Sorten dürfte das Weihnachtsbaummotiv noch viel klarer herauskommen als bei meinen Pflanzen. (Leider gibt es keine Bilder dazu auf der Website von Pflanze und Co). Sollten Sie also noch ein Weihnachtsgeschenk für eine Gärtnerin oder einen Gärtner suchen, das wäre ein Tipp. Auch als Topfpflanze auf dem Balkon machen sich diese Alpenveilchen gut, wenn man die blüten- und blattlose Ruhezeit akzeptieren kann. Wenn kein Frost herrscht, ist auch immer noch Pflanzzeit. Falls Sie aber bereits Alpenveilchen im Garten gepflanzt haben, dann einfach mal raus aus der Stube, suchen und genau ansehen. Bezugsquellen: http://www.pflanze-und-co.de/ Gärtnerei Renate Brinkers; https://yarinde.de/products/cyclamen-coum-weihnachtsbaum-muster (mit Foto)
Eine (un)zeitgemäße Amaryllis Verwirrung 2024.11.30
Es muss sich also um Crinum x powellii, die Hakenlilie, handeln. Diese zählt wie die echte Amaryllis zu den Amaryllisgewächsen. Crinum bedeutet so viel wie rote oder rosa Lilie, aber eine Lilie im botanischen Sinne ist die Zwiebelpflanze nicht. So hat auch der Namensgeber Carl von Linné für zusätzliche Verwirrung gesorgt. Ein Mr. Powell aus Großbritannien, zu dem ich Näheres nicht recherchieren konnte, hat zwei, wie die echte Amaryllis, aus Südafrika stammende Arten der Gattung Crinum miteinander gekreuzt, wovon die eine winterhart, die andere nicht winterhart war und daraus ist dann als Hybride Crinum x powellii entstanden. Der „Haken“ an der Hakenlilie ist vermutlich der halb nach unten gebogenen Stiel der Einzelblüten.
Was gibt es zur Kultur der Hakenlilie zu sagen? Das ist auf der Website der Staudengärtnerei Gaißmayer so schön beschrieben, dass ich diesem sehr bekannten Gärtner das Wort überlasse: „Ein imposantes, herrliches und langlebiges Amaryllisgewächs, das wir Ihnen gar nicht nahe genug ans Herz legen können. Es handelt sich um Die birnenförmige große Zwiebel bildet riemenförmige Blätter aus, die denen einer üblichen Zimmer-"Amaryllis" ähneln, aber etwas schmaler und straffer ausfallen und daher wesentlich gefälliger aussehen. Sie werden etwa einen Meter lang. Im Hochsommer überragt sie der Blütenschaft, an denen sich majestätische gut 15 cm lange, kühl purpurrosa liliengleiche, duftende Blüten öffnen. Meine Hakenlilie hat ihren Platz im Abstand von 75 cm vor der weißen Südhauswand gefunden und wenn ich es nicht vergesse, decke ich sie vor Frost unter -5 Grad Celsius ein wenig ab. Sonst erhält sie, was Wassergaben und Dünger angeht, keine Sonderbehandlung im Verhältnis zum daneben liegenden Rosenbeet. Bis zur ersten Blüte hat es in meinem Garten allerdings drei, vier Jahre gedauert. Literatur: https://www.gaissmayer.de/web/shop/pflanzen-sortiment/blumenzwiebeln/exotische-schoenheiten-aus-fernen-landen/678/1-stueck-crinum-x-powellii/1866/; Eine schöne Beschreibung auch zum Namen: https://stadtpark-guetersloh.de/hakenlilie/; zur „echten“ Amaryllis:https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/echte-amaryllis/echte-amaryllis-belladonnalilie Bezugsquellen: Viele Staudengärtnereien, Blumenzwiebelversandfirmen
Die drei Jahreshöhepunkte des Vorgarten-Hausbaums Felsenbirne 2024.10.13
Diese Entscheidung habe ich, abgesehen von einem Detail, auf das ich später eingehe, nie in Zweifel gezogen. Denn die Felsenbirne macht als Vorgarten-Hausbaum das ganze Jahr über eine gute Figur. Ihr lockerer, leicht überhängender Wuchs ist sehr ansprechend und die Krone ist nicht zu dicht, so dass noch Licht in die Fester fällt und ein Blick nach draußen möglich bleibt. Vor allem läuft die Felsenbirne dreimal im Jahr zur Höchstform auf und ist dann besonders beeindruckend. Im Frühjahr punktet sie mit dem kupferfarbigen Austrieb (deswegen heißt sie auch Kupfer-Felsenbirne) und vor allem mit ihrer Blütenfülle. Der ganze Baum scheint dann in kleine, weiße Sternblüten eingehüllt zu sein. Für Insekten ist das ein hochwillkommenes Festmahl. Im Juni dann erscheinen die erst roten und dann schwarzen, kleinen Apfelfrüchte in vielen kleinen Trauben (ja Apfelfrüchte denn es handelt sich nicht um Beeren, sondern die Felsenbirne ist mit dem Apfel verwandt). Von den süßen, leicht nach Marzipan schmeckenden kleinen Früchten nasche ich gern; Theoretisch könnte man sie auch zu Konfitüre verarbeiten. Ich freue mich aber mehr an den vielen Vögeln (Tauben Meisen und Elstern), die sich um die Früchte streiten und regelrechte Kämpfe ausführen. Das kann ich gut vom Schreibtisch durch das Fenster beobachten, das von der Baumkrone nur wenige Zentimeter entfernt ist. Der letzte Höhepunkt ist dann im Oktober. Hier zeigt sich, dass die Felsenbirne aus Nordamerika stammt und gewöhnt ist, in den Farben Normalerweise wächst die Felsenbirne als ein mehrtriebiger Großstrauch. Für eine Vorgarten-Hausbaum schien es mir bei der Anlage des Gartens richtiger zu sein, einen "richtigen Baum " zu pflanzen. Deswegen fragte ich in der Baumschule beim Kauf der Felsenbirnen, ob es diese auch als Hochstamm gebe. Ich war sehr erfreut, dass das tatsächlich möglich war. So ergab sich sofort nach der Pflanzung ein schönes Bild. Was ich nicht wusste, war, dass die Felsenbirnen als Hochstamm auf der Eberesche aufgepfropft waren. Jetzt zeigt sich an der Pfropfstelle unterhalb der Krone ein unschöner Übergang mit einem geringeren Stammdurchmesser und einer Immerhin hat das Ganze auch etwas Gutes. Da die Eberesche ein extremer Flachwurzler ist, kommen in ihrer Nähe trockenliebende Zwiebelpflanzen gut zurecht, zum Beispiel das Balkan-Windröschen (Anemone blanda) und das damit nah verwandte Apennin-Windröschen /Anemone apeninna), außerdem verschiedene Tulpen oder auch sowohl das Frühlings Alpenveilchen (Cyclamen coum) als auch das im Herbst blühende Efeublättrige Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium). Jetzt scheint es aber, dass eine Eigenart der Eberesche, nämlich ihre Kurzlebigkeit, zum Problem werden könnte. Seit letztem Jahr schwächeln die beiden Bäume und verlieren frühzeitig einen Teil der Blätter, was mich beunruhigt. Alleridings könnte das auch an den Witterungsbedingungen der letzten Jahre liegen. Deswegen bin ich gespannt, wie im kommenden Frühjahr der Austrieb sein wird und ob ich die Hoffnung haben kann, dass die beiden Bäume noch eine Zeit lang Freude machen.
Was ich jetzt - leider zu spät - weiß, ist, dass es auch wurzelechte Hochstämme der Felsenbirne gibt, vermutlich teurer, aber das dürfte sich lohnen. Literatur: https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/felsenbirne; https://www.mein-schoener-garten.de/gartengestaltung/gartenideen/hausbaum-41119; Folko Kulmann, Wildobst für den Garten, Gartenpraxis 7-2021, S. 28-29
Über 'Matrona' und andere Hohe Fetthennen 2024.09.29 Das Wort Die Staudengattung der Hohen Fetthenne (Hylotelephium) war im Jahr 2000 die allererste Staude, die zur „Staude des Jahres“ ernannt wurde (damals noch unter dem Gattungsnamen Sedum). Es muss um diese Zeit gewesen sein, als ich die Hohe Fetthenne erstmals in meinem Garten verwendet habe, eine rosa blühende, grünlaubige Sorte, deren Namen ich nicht weiß. Jahre später besorgte ich mir dann die 'Matrona‘, wohl weil diese Sorte Die Scheindolden der 'Matrona‘ haben größere sternförmige Blüten in einem etwas helleren Rosa als die der anderen Sorte und die Pflanzen haben braunrote Stängel und ovale, purpurgetönte Blätter mit gekerbtem Blattrand. Dagegen sind alle Teile der anderen Hohen Fetthenne frischgrün und die Blätter gezähnt. Die dunkelfarbige Anmutung der 'Matrona‘ ist vor allem im Vorblüte -und Blühstadium ansprechend, dagegen gefallen mir jetzt, wenn die Samenstände reifen, die nach wie rosafarbenen Scheindolden der unbekannten Sorte besser als die braunen der ‚Matrona‘. Der nasse Sommer dieses Jahres zeigt einen weiteren Unterschied. Während die grünlaube Fetthenne davon unbeeindruckt ist, schwächelt 'Matrona‘ und zeigt Blattflecken und manche Blätter sind sogar abgefallen. Der schwere Boden meines Gartens macht ihr jetzt Probleme. Die grüne Sorte ist offenkundig sehr robust, sie gedeiht an anderer Stelle sogar hinreichend gut im Schatten, macht auch auf dem Garagendach neben der Standarddachbegrünung durch ihre kleinen Fetthennenschwestern (Sedum Arten) eine ganz gute Figur, hat sich in einer Steinfüge ausgesät, wo sie bleiben darf, und sie bestockt schneller als ‚Matrona‘.
Die Auswahl an Sorten der Hohen Fetthenne in den guten Staudengärtnereien ist groß. Meist sind fünf und mehr Sorten und Arten vorrätig, darunter fast immer 'Matrona‘. Da kein Züchter seinen Pflanzen einen abträglichen Namen geben will, habe ich in den Wörterbüchern nachgesehen. Matrone steht ursprünglich für „gesetzte, Würde ausstrahlende Frau“, entlehnt aus lat. mātrōna „ehrbare, verheiratete Frau“. Und wenn man es genau betrachtet, strahlt die Fetthenne 'Matrona‘ auch etwas Gesetztes,-Selbstbewusstes, Ruhiges und zugleich Beruhigendes aus. Bezugsquellen: https://ewaldhuegin.com/ (Kein E-Shop); https://www.sarastro-stauden.com/; https://www.cottage-stauden.de/ Literatur: Bernd Hertle, Hohe Fetthennen, moderne Klassiker - Aktuelle Sichtungsergebnisse, Gartenpraxis 02-2016, S. 9-15. Danach wird 'Matrona' mit „hervorragend“ bewertet, allerdings wird auch auf die Blattfleckenkrankheit Septoria sedi bei braunlaubigen Sorten hingewiesen.
Welche Clematis zu welcher Rose? 2024.08.18 Sie gelten als Traumpartner: Rose und Clematis und die meisten von uns, die Stauden- und Rosenliebhaber sind, werden es mit dieser Partnerschaft schon einmal versucht haben. Das gilt auch für mich. Nun ist Rose nicht gleich Rose und Clematis nicht gleich Clematis. Es stellt sich also zunächst einmal die Frage: Wer passt zu wem. Bei den Rosen habe ich es sowohl mit Strauchrosen also mit Kletterrosen versucht. Nicht geeignet dürften die niedrigen Beetrosen aber auch die klassischen Edelrosen sein. Beide sind zu niedrig oder zu schwach wüchsig. Zu dem Strauchrosen passen am besten die als staudig wachsend geltenden Sorten von Clematis integrifolia (Ganzblättrige Waldrebe), die laut Katalog etwa 60 bis 80 cm hoch werden, sich aber dennoch an anderen Pflanzen anlehnen müssen. Für Strauchrosen und Clematis integrifolia habe ich zwei, wie ich glaube, gut gelungene Beispiele. Zum einen ist dies alte Strauchrosen Sorte 'Schneewittchen‘ (leider nicht duftend), verschwistert mit der blau blühenden botanischen Art von Clematis integrifolia. zum anderen handelt es sich um die ebenfalls alte Sorte 'Westerland‘, der ich die Clematis integrifolia 'Baby Rose‘ zugesellt habe. Jetzt im August, wenn beide Strauchrosen zur zweiten Blüte kommen, passen die jeweiligen Partner sehr gut zusammen, weil die Clematis in voller Blüte stehen und dank ihren zahlreichen Triebe den Rosenstock umhüllen, während darüber die Blüten der Rosen zu schweben scheinen. Farblich besonders gut passend ist das Weiß von 'Schneewittchen‘ und das schöne unverfälschte Mittelblau der Clematis integrifolia, ein Kombination, die fast unschlagbar ist. Schwieriger scheint mir die andere Kombination zu sein. Denn 'Westerland‘ hat ein orange getöntes Gelb, während die Clematis, wie der Name sagt, rosa blüht, allerdings gegen Abend einen starken blauen Stich bekommt. Ich vermute, dass Vertreter der reinen Farbenlehre gegen diese Kombination von Rose und Clematis protestieren werden. Ich persönlich finde allerdings, das im Pflanzenreich vieles zusammenpasst, was wir sonst vielleicht störend finden. In beiden Fällen gibt es diese Paarung in meinem Garten bereits seit mindestens 20 Jahren und sowohl die Strauchrosen also auch die Clematis haben sich zu kräftigen Gewächsen entwickelt. Die Kombination beider ist demnach durchaus langlebig. Allerdings sollte man Rose und Clematis nicht zu nahe aneinander pflanzen. 40 Zentimeter Abstand ist wohl sinnvoll. Außerdem dürfte der häufig gelesene Rat beherzigenswert sein, die Clematis nicht gleich im ersten Standjahr der Rose hinzu zu pflanzen. In diesem Jahr hatte ich bei allen Clematis große Probleme wegen der Schnecken, die ständig die neuen Triebe abgefressen haben. Das gilt auch für die beiden Clematis integrifolia Sorten. Da hilft nur, ich räume es ein, mehrfaches Streuen von Schneckenkorn. Auch mit einer Sorte der Clematis viticella (Italienische Waldrebe) habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, allerdings nicht in Kombination mit Rosen, sondern mit einem etwa 2,50 m hohen Straucheibisch (Hibiscus syriacus). Es ist die Clematis viticella 'Etoile violette‘ Diese Waldrebe ist so vieltriebig und reichblühend, dass sie bereits einmal Teile des Hibiscus zum Absterben gebracht hat, weil sie ihn total überwachsen hatte. In voller Blüte ist 'Etoile Violette‘ ein wahrer Hingucker. Jetzt im August überlappen sich die Blütezeiten. Der Hibiscus, eine violette Sorte, hat jetzt erst mit der Blüte begonnen, während die Blüte der sich in einem in etwas dunklerem Violett zeigenden Clematis gerade ihren Höhepunkt überschreitet. Weniger gelungen ist hingegen mein Versuch der Paarung von Clematis mit Kletterrosen, einerseits der wunderschönen, duftenden, dunkelrot blühenden Kletterrose 'Red Flame‘ und andererseits mit der alten Rose 'Louise Odier‘, die beide ihren Platz an einem Klettergerüst nicht weit voneinander haben. Zu den Kletterrosen braucht man höher wachsende Clematis als Clematis integrifolia. Ich habe es mit Sorten von Clematis viticella (Italienische Waldrebe) und Clematis texensis (Texas-Waldrebe) versucht. Vielleicht lag es ja an den Namensgebern der beiden Clematis Sorten, 'Prince Charles‘ und 'Princess Diana‘. 'Prince Charles‘ ist eine blassblau blühende Clematis viticella, während es sich bei 'Princess Diana‘ um eine rotblühende Sorte von Clematis texensis (Texas-Waldrebe) handelt. Mein pflanzlicher Versöhnungsversuch der beiden ist nicht befriedigend verlaufen. Beide blühen zwar von Juni bis September, müssten also schon mit der Erstblüte der Rosen (Louise Odier ist einmal blühend) eine gute Kombination abgeben. Aber die Fülle der Triebe und Blüten ist nicht so groß, dass sie neben den Rosen besonders auffallen. Vielleicht muss ich warten, bis es auch eine Clematis 'Queen Camilla‘ gibt. Eine Clematis 'Queen Camilla‘ an der Rose ‚Red Flame‘, nahe bei ' Prince Charles‘- mehr Symbolik geht nicht! Bezugsquellen und Informationen: https://clematis-westphal.de/; https://www.clematis-herian.de/
Und wie auch Enten gesellig sind, gibt es den Schneefelberich nie als Einzelpflanze. Allerdings kommt er nicht im Gänsemarsch, also Pflanze nach Pflanze daher – auch insofern ist das in im Titel gewählte Bild falsch -, sondern eher wie ein Trupp römischer Legionäre, wie wir sie aus den In den letzten trockenen Jahren war der Schneefelberich, der schon Jahrzehnte in meinem Garten steht, fast verschwunden und kümmerte vor sich hin. Das Regenjahr 2024 hat ihn wieder zum Leben erweckt. Wie die meisten Felberich-Arten mag er leicht feuchte Böden. In diesem Jahr umfasst die mit dem Felberich bestockte Fläche einen Quadratmeter. Mit seinen ungewöhnlichen Blütenständen und der gleichmäßigen Ausrichtung der ca. 70 cm hohen Triebe kann er im Garten eine Alleinstellung beanspruchen. Er hat eine relativ lange Blütezeit und die zuerst am unteren Ende des Blütenstandes aufgegangen Blütchen bleiben schön, während die anderen nach und nach aufblühern. Auch als Vasenpflanze macht sich der Schneefelberich deswegen gut. Und Insekten mögen die aus Ostasien stammende Pflanze auch. Irgendwelche Pflegemaßnahmen habe ich noch nie ergriffen. Allerdings muss man bei Wetterlagen wie in diesem Jahr seinen Ausbreitungsdrang bedenken und generell robuste Nachbarn pflanzen. Gut ist, dass man dort, wo er zu mächtig wird, das Unerwünschte leicht mit dem Spaten abstechen und herausnehmen kann. Das werde ich in den nächsten Tagen auch tun. Der richtige Platz dürfte also nlcht im Prachtstaudenbeet, sondern besser dort sein, wo es etwas wilder zugeht. Den Ausbreitungsdrang hat der Schneefelberich gemeinsam mit anderen Felberich-Arten. Das gilt z.B. sowohl für den Goldfelberich (Lysimachia punctata) als auch für den Bronzefelberich (Lysimachia ciliata ‘Firecracker’) mit seinen schönen rotbraunen Blättern, die ich beide irgendwann aus dem Garten entfernt habe. Das Pfennigkraut (Lysimachia nummularia), wie die vorigen gelb blühend, hat sich bei mir über den Kauf anderer Gartenpflanzen als Trittbrettfahrer eingeschlichen und kriecht überall da, wo es feucht ist. Es ist ausgeschlossen, es völlig aus dem Garten herauszubekommen. So schön der Schneefelberich ist, ob man ihn im Garten haben will, sollte daher anhand der individuellen Gartensituation entschieden werden. --------------------------------------------------------- Noch ein Wort zum letzten Blog und dem Schweinstallgeruch. Ich erhielt einige Zuschriften (Vielen Dank!) und die meisten haben den unangenehmen Geruch bestätigt. Es ist wohl auch so, dass ältere Blüten etwas stärker „duften“. Aber alle bestätigen, dass der Aufenthalt im Garten dadurch nicht beeinträchtigt wird und man im Allgemeinen schon die Nase fast in die Blüte hineinstecken muss. Ich trolle mich mit meiner Person zur Minderheit: Für mich ist der Gruch würzig, aber nicht unangenehm. Literatur: https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/felberich Bezugsquellen: Stadengärtnereien z.B. https://www.stauden-stade.de/; https://www.gaissmayer.de/web/shop/
Johanniswolkenduft oder Stallgeruch? 2024.06.15 Dr. Hans Simon, der berühmte Staudenzüchter, hatte ein gutes Händchen, als er einen Knöterich, den er zur züchterischen Prüfung erhielt, mit der Sortenbezeichnung ‚Johanniswolke‘ versah. Dieser schöne Name adelte den Knöterich, eine Pflanzengattung, die viele skeptisch betrachten. Genauso gut hätte er die Pflanze aber auch Johannisfackel nennen können, denn ihre bis 40 cm großen und breiten, sich mehrfach teilenden, cremeweißen Blütenrispen erinnern in der Form an lodernde Fackeln. Der Wortteil „Johannis“ ist wohl ein Bezug auf die Blütezeit, die aber bereits weit vor dem 24. Juni beginnt und mehrere Monate dauern kann. Auch dank des deutschen Namens hat die aus dem Himalaya stammende Staude eine stetige und noch anwachsende Gartenkarriere genommen. Und das völlig zurecht. Die genaue botanische Einordnung ist nicht 100%ig geklärt. Meist ist die Pflanze unter dem Namen Bergknöterich 'Johanniswolke' (Aconogonon speciosum) im Handel.Meine Pflanze habe ich vor etwa vier Jahren an eine Stelle im Garten gesetzt, direkt an der nachbarlichen Eibenhecke, wo sie nur morgens etwas Sonne hat, ansonsten aber im Schatten des großen Nussbaums steht. Es war für mich ein Experiment, weil meistens empfohlen wird, einen sonnigen Platz zu wählen. Jedes Jahr warte ich darauf, ob der Knöterich wieder austreibt. Denn damit lässt er sich lange Zeit. Dann aber schießt er in wenigen Wochen auf und erreicht inzwischen gut 2 Meter Höhe und am Boden einen Durchmesser von 80 Zentimetern. Neben dem Knöterich steht die ähnlich hoch gewachsene Strauchpäonie Paoenia delavayi (Blog 2024.05) und vor ihm habe ich letztes Jahr die Hortensie Hydrangea macrophylla 'Otaksa' (Blog 2023.7) eingepflanzt. Das Besondere an diesem außergewöhnlichen Knöterich ist, dass er nicht wuchert, sondern sich nach und nach horstig entwickelt. Auch gilt er als steril, versamt sich also nicht. Meine einzige Pflegemaßnahme besteht darin, mit zwei, drei Mondstützen dem Umknicken durch Sturm oder heftige Regengüsse vorzubeugen. Kein Wunder, dass diese Pflanze allgemein sehr gelobt und empfohlen wird.
Da tut es gut, eine Website gefunden zu haben, deren Autoren viel getestet haben und den Stallgeruch ebenfalls verneinen (sh. Literatur). Aber schön wäre es doch, eine validierte Antwort auf die Duftfrage zu erhalten. Den Mann mit dem unfehlbaren Geruchssinn, Jean-Baptiste Grenouille, aus Patrick Süsskinds Roman „Das Parfüm“ kann man leider nicht fragen, denn er ist nur eine Romanfigur. Aber eine Idee wäre, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, als Probanden aktiv werden und mir das Ergebnis ihres olfaktorischen Tests an den Blüten der Johanniswolke per Mail mitteilen, ließe sich vielleicht eine quasi wissenschaftlich fundierte Antwort finden. Über die Auswertung würde ich in einem Blog berichten. Schweinestall oder Nicht-Schweinstall, das ist hier die Frage. Literatur: https://www.gartenfreud-gartenleid.de/aconogonon.php, Auch sonst sehr informative Website Bezugsquellen:
Edle Einfalt, stille Größe – Paeonia delavayi 2024.05.17 Etwas hochgegriffen ist das Winckelmann-Zitat, das sich auf die Antike bezieht, das räume ich gerne ein: Die Blüten sind im Vergleich zu anderen Exemplaren der Gattung relativ klein, vielleicht 7,5cm im Durchmesser, sie sind oft ein wenig unordentlich, sie sind auch nicht sehr zahlreich, und die Blütenfarbe als solche sticht nicht gerade hervor. Es gibt also zunächst kaum Gründe, warum ich mich für diesen Strauch begeistere. Es sind vielmehr die besonderen Momente, nämlich dann, wenn die Sonne Blüten- und Staubblätter aufleuchten lässt. Dann glüht die Blüte plötzlich und leuchtet auf in einer dunkel-warmen roten Farbe. In diesem Jahr musste ich besonders lange auf diese Augenblicke warten, weil die Sonne sich einfach nicht zeigen wollte und als die ersten Blüten schon die Blütenblätter fallen ließen, war ich ziemlich skeptisch ob ich ein Foto würde liefern können. Paeonia delavayi (es gibt keinen üblichen deutschen Namen) ist eine der Ausgangarten der Strauchpäonien unserer Gärten. Benannt wurde sie nach dem französischen Pater Jean Marie Delavay, der in Yunnan missionierte. Er sammelte im Auftrag des Auch die großen, feinteilig gefiederten Blätter der Baumpäonie sind etwas Besonders, auch wenn die Behauptung eines englischen Autors, sie seien farnähnlich, en wenig übertrieben Delavays Paeonie ist ein pflegeleichter, zwei Meter hoher Strauch. er kann sonnig und sogar schattig stehen, wie mein Exemplar, ist dann allerdings in der Wuchskraft und der Blütenfülle etwas reduziert. Treiben einzelne Triebe im Frühjahr nicht mehr aus und bleiben trocken, muss das nicht erschrecken, sondern ist arttypisch; als Esatz kommen neue Triebe. Ich lasse die trockenen Triebe auch stehen, denn das gehört zum Habitus des Strauches. Der Strauch treibt kurze Ausläufer. Stolz bin ich darauf, das ein solcher Ableger meines Strauches heute auch den roten Abschnitt berühmten Staudenrabatte der Gesellschaft der Staudenfreunde im Dortmunder Rombergpark ziert. Das gelbe Pendant zu Paeonia delavayi ist Paeonia lutea, die manche auch für eine Unterart der ersteren halten. Auch dieser Strauch wurde vom Pater Delavay für Paris gesammelt. Er wird noch etwas größer und breiter als die rote Form und hat noch etwas größere Neben diesen beiden Wildarten der Strauchpäonie gibt es noch einige weitere, deren wichtigste Paeonia rockii ist, mit sehr großen Blüten und charakteristischen dunklen Basalflecken auf deren Innenseiten.
Literatur: Irmtraut Rieck, Friedrich Hertle, Strauchpfingstrosen, 2002; Gerda Tornieporth, Pfingstrosen, 2003
Von Schlüsselblumen, Kissen- und Teppichprimeln 2024.04.08 Primula, der lateinische Name der Schlüsselblumen, bedeutet so viel wie die Erste. Tatsächlich gehören die Schlüsselblumen zu den ersten blühenden heimischen Stauden, die nicht durch Zwiebeln oder Knollen überwintern oder als Geophyten schnell nach der Blüte und der Laubentwicklung mit zunehmender Schattenwirkung der Bäume wieder verschwinden. Primeln behalten ihre Blätter. In Mitteleuropa sind, abgesehen von den vielen hochalpinen Arten, drei Arten der Schlüsselblume heimisch. Seit meiner Jugend in Franken vertraut ist mir insbesondere die Hohe Schlüsselblume, Primula eliator, die in den Wäldern häufig in Massen vorkam. Seltener war dagegen die echte Schlüsselblume, Primula veris. Beide sind inzwischen in der Natur selten und streng geschützt. Die dritte Art, die Gewöhnliche Schlüsselblume, Primula vulgaris, habe ich hingegen zum ersten Ma bei einem Urlaub in den Alpen gesehen.
Bei mir im Garten habe ich schon sehr lange die Sorten 'Schneeriesin‘, weiß blühend mit relativ großen, zipfeligen Blüten und eine blau blühende Sorte, Eigentlich verdienen den Namen Schlüsselblume aber nur die Hohe Schlüsselblume und die Echte Schlüsselblume, bei denen man sich vorstellen kann, dass der Stiel dem Schlüsselschaft entspricht und die seitlich stehenden Blüten dem Schlüsselbart, vielleicht am besten dem Bart eines Chubbschlüssels, ein Schlüsselbart, der gezackt ausläuft. Noch schöner finde ich den Volksnamen Himmelsschlüssel, der an einem schönen Frühlingstag der Phantasie viele Türen öffnen kann.
Während die Echte Schlüsselblume meinen Garten nicht mag und sich mehrfach schnell wieder verabschiedet hat, was ich vor allem wegen ihres Duftes bedauere, hat sich die Hohe Schlüsselblume fest im Garten etabliert. Nach meiner Recherche habe ich 2015 eine Pflanze gekauft, die es immer noch gibt. Seitdem vagabundieren Exemplare der Hohen Schlüsselblume an verschiedenen Stellen im Garten, ohne aber lästig zu werden, zumal das Ausgraben keine Mühe macht. Offenkundig mag die Pflanze den schweren Boden meines Gartens. Besonders freue ich mich, dass sich am Rande meiner kleinen Wiese, dort, wo sie zur Blütezeit noch nicht durch hochwachsende andere Pflanzen überdeckt wird, ein kleiner Bestand gebildet hat.
Schneeglöckchensorten sammelt heute doch fast jeder, aber Teppichprimeln? Bezugsquellen: https://www.sarastro-stauden.com/shop/; https://www.stauden-stade.de/unsere-stauden-welt.cfm Literatur: Fritz Köhlein, Primeln, 1984 Ulmer Verlag Hinweis¨: Zu den aus Asien stammenden Primeln Blog 2016/06 (Archiv): Primeln – Schönheiten made in Asia“
Der seltsame Fall des Dr. Seidelbast und Herrn Kellerhals 2024.03.16 Der in Mitteleuropa heimische Echte Seidelbast (Daphne mezereum) ist ein besonderes Kleingehölz. Nicht nur, dass er als eines der ersten insektenfreundlichen Gehölze in unseren Wäldern blüht, er besitzt auch noch eine exotische Anordnung der Blüten. Die Blüten sitzen nämlich unmittelbar seitlich an der Sprossachse an. Diese Stammblütigkeit (Kauliflorie) kennen wir sonst nur bei tropischen Pflanzen. Der Echte Seidelbast Es gibt also genug Gründe, dem kleinen Gehölz in unseren Gärten einen Platz zu gönnen, zumal er nur sehr wenig Raum beansprucht. Wäre da nicht…. Und damit bin ich bei Herrn Kellerhals. Das ist der andere nicht ganz so gebräuchliche deutsche Name von Daphne Bei der so seltsam klingenden, ebenfalls von Alters her üblichenPflanzenbezeichnung "Kellerhals" kommt der Wortteil „Keller“ von „quälen, schmerzen“ (Kluge) und damit sind wir bei der bösen Seite des Gehölzes. Es ist in allen Teilen sehr giftig und gewiss schmerzt der Hals sehr stark, sollte man Teile der Pflanze zu sich nehmen. Die beiden Namen Genau wie auf andere giftige Pflanzen muss man deswegen auf den Kellerhals im Garten aber keinesfalls verzichten, außer vielleicht, wenn Kleinkinder im Haus leben. Die Beeren sollen auch nicht gerade gut schmecken. Vorsorglich sollte man sie aber frühzeitig abnehmen und sicher entsorgen. Kommen wir also lieber zu Dr. Seidelbast in meinem Garten. Ich habe zwei Exemplare, die außer im Frühling im Schatten stehen. Beide sind noch ziemlich klein und schmal, 50 und 70 cm hoch, 1,25 m Größe könnten sie erreichen. Nach meinem Gefühl entwickeln sie sich nicht besonders gut; manchmal habe ich schon gedacht, sie könnten eingehen. Vielleicht stehen sie zu schattig - manche empfehlen sogar sonnige Standplätze -, vermutlich liegt das aber auch an dem schweren Boden. Das Bodenproblem könnte noch zusätzlich dadurch verschärft sein, dass in meinem Garten teilweise die von Wasser und Wurzeln kaum zu durchdringende Bodenschicht Pseudogley vorhanden ist, wie kürzlich ein Fachmann festgestellt hat. In jedem Fall hätte ich den Boden vermutlich beim Pflanzen stärker mit Kalksplitt auflockern sollen. Auch in der Natur kommt der heimische Seidelbast auf kalkhaltigem Untergrund und häufiger im Berg- als im Tiefland vor. Aber in diesem Frühjahr stehen beide Pflanzen dennoch ganz gut da, ein Exemplar blüht, das andere, das größere, treibt immerhin munter Blätter. Daphnes gelten als schwer verpflanzbar, weil sie ein tiefgründiges Wurzelwerk bilden. Einen der beiden Seidelbaste habe ich nach einem Standjahr, da mir der damalige Platz etwas heikel schien, umgepflanzt, was gut gegangen ist. Dennoch möchte ich nicht noch einmal eingreifen. Vielmehr hoffe ich, dass sich die Pflanzen jetzt endgültig etabliert haben und auch Beeren ausgebildet werden. Die roten Beeren des Seidelbastes werden gerne von Vögeln gefressen. Mit dem Vogelkot als Dünger können die wieder ausgeschiedenen Samen gut keimen und wachsen. Die Vögel vergiften sich dabei nicht. Auch Herr Kellerhals hat seine schwache Seite, wenn es ums Überleben geht. Literatur: Peter Steiger, Seidelbast – Daphne, Kleine Duftsträucher, Gartenpraxis 2019, Heft 11, S. 44-51; Fritz Köhlein, Europäische Daphne, Gartenpraxis 1992, Heft 1, S. 24-29; https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/seidelbast/daphne-mezereum; zu Daphnes vgl. auch den Märzblog 2023 über Daphne odora 'Aureomarginata' Bezugsquelle: Baumschulen; vom heimischen Seidelbast gibt es auch Sorten, z.B. 'Rubra Select’, (dunkelrosa), ‘Ruby Glow’ (ins Violette spielend) und ‘Alba’ (weiß), die aber nicht leicht erhältlich sind.
Frosttaufe des winterlichen Gartenschmucks Zimmeraralie 2024.02.14 Wohin man jetzt in meinem Garten blickt, überall Schneeglöckchen. Der Februar ist der Schneeglöckchenmonat und es ist die Zeit der Schneeglöckchenmärkte, zum Beispiel im Kloster Knechtsteden am 17. Und 18. Februar. Ich kann aber nicht jedes Jahr im Blog über Schneeglöckchen schreiben. Nicht alle Leser sind schneeglöckchensüchtig. Wer Interesse hat, kann sich auf der RolandsStaduengarten-Website im Menüpunkt Fotogalerie die kleine Schneeglöckchenparade mit Arten und Sorten aus meinem Garten ansehen, die ich in diesem Jahr noch um einige Fotos und Eräugterungen ergänzt habe. Wer nicht genug hat, dem empfehle ich an deutschsprachigen Websites https://staudenfan.de/produkt-kategorie/pflanzen-von-g-bis-i/galanthus/ bzw. https://www.michaelcamphausen.de/pflanzen/galanthus-pflanzenliste/. Im Blog vom Januar hatte ich darauf hingewiesen, dass ich die Zimmeraralie (Fatsia japonica) daraufhin testen möchte, ob sie auch in unseren Breitengraden im Garten den Winter überdauern kann. Jetzt dürften die stärksten Fröste vorbei sein, so dass man sagen kann, es lohnt sich, mit Fatsia japonica unsere winterlichen Gärten zu bereichern. Die Pflanze hat in meinem Garten ihre Frosttaufe bestanden.
Von meinem vier Fatsias steht die älteste und größte im Vorgarten. Ich habe sie 2022, wie später auch die anderen, im Gartencenter erworben, wo sie im Zimmerpflanzensortiment zu finden ist. Diese Fatsa mag ich besonders, weil ihre
Andere Länder, andere Probleme: In Neuseeland gilt Fatsia japonica wegen ihres natürlichen Ausbreitungsdrangs als invasiv und unerwünscht. In England gibt es fast keinen Garten mehr ohne Fatsias und Gärtner, die etwas auf sich halten, sehen sie als Spießerpflanze an. Sie hat also einen ähnlichen Ruf wie bei uns in Deutschland der Kirschlorbeer. Bevor es bei uns so weit kommt, kann man aber noch einmal getrost im Gartencenter zugreifen. Literatur: https://llh.hessen.de/pflanze/freizeitgartenbau/garten-wissen/ziergarten/die-fatsie-fatsia-japonica-ein-ausgefallener-strauch-fuer-den-garten/ ;Jonas Reif, Fatsia japonica – Let‘s Fats, Gartenpraxis 2021, Heft 2, S. 20-22 Bezugsquelle: Zimmerpflanzensortiment der meisten Gartencenter
Winterhärte von Stauden im Klimawandel 2024.01.07 Hatte ich mich im Blog Dezember 2023 mit der Winterhärte von Zwiebel- und Knollenpflanzen befasst, so berichte ich jetzt über meine diesbezüglichen Erfahrungen mit Stauden. Auch hier gilt, dass meine „Erkenntnisse“ auf keinen Fall auf andere Gärten übertragen werden dürfen, aber vielleicht doch ein paar Anhaltspunkte vermitteln und Mut zum Experimentieren machen können. Die salvatorische Vorbemerkung des Dezemberblogs, wo auch die Winterhärtezonen erläutert werden, gilt daher auch bezüglich der Stauden. Im Ruhrgebiet ist heute der erste Frosttag für eine Periode von etwa 10 Tagen mit erwarteten Tiefstwerten von -7 Grad. Ob meine Erfahrungen zur Winterhärte von Stauden noch einmal bestätigt werden, wird sich erst zur jeweiligen Austriebszeit zeigen. Einige Pflanzen habe ich heute vorsichtshalber mit Jutesäcken leicht geschützt. Welche das sind, erläutere ich gleich.
Asclepias tuberosa (Knollige Seidenpflanze) Die Knollige Seidenpflanze mi dem gelben (oder wie bei mir im Garten) orangefarbenen Blütenstand und den an seidigen langen Haaren davonschwebenden Samen gilt als bedingt winterhart, gatte aber in meinem Garten, wo sie in der mit viel Splitt aufgepeppten kleinen „Steppe“ steht, noch nie ein Problem. Wichtig ist wohl ein durchlässiger Boden.
Winterhart sind nur die sommergrünen Arten und auch von diesen auch nur einige Sorten. Sie haben etwas kleinere Blütenstände als die wintergrünen Sorten, passen sich damit aber gut ins Beet ein. In meinem Garten halten sich die beiden blau blühenden Sorten Agapanthus 'Mr. Brouwer‘ und Agapanthus 'Northern Star‘ seit fas 10 Jahren an mehr oder weniger sonniger Stelle. Meist hatte ich mit Nadelreisig geschützt. Ob dies wirklich notwendig ist, bin ich mir nicht sicher (Archiv Blog 2021.07). 'Mr. Brouwer' zeigte heute anders als 'Northern Star' wegen des bisherigen milden Wetters schon einen 4 cm hohen Austrieb. Deswegen bekam er eine Juteauflage.
Begonia grandis (Japan-Begonie) Dieses Schiefblatt, wie Begonien wegen ihrer asymmetrischen Blätter auch heißen, kann als Staude anders als die bekannten als Topfpflanzen und Sommerflor genutzten Begonien im Garten ausgepflanzt werden. Als winterhart gilt diese Begonienart ab Winterhärtezone8 (-6 bis -11 °C). In meinem Garten (Winterhärtezone 8a – 7b), also theoretisch mit noch etwas niedrigeren Temperaturen, die es aber in den letzten Jahren nie gab, kommt die Begonie jedes Jahr wieder und vermehrt sich auch. Die im Jahr 2022 bei de Hessenhof/NL erworbene Sorte Sparkle and Shine mit silbriger Zeichnung und tiefroter Blattunterseite ist hingegen verschwunden, vermutlich wegen der sehr trockenen Sommermonate.
Diese wintergrüne Clematis ist mit ihren vielen langen Ranken und den weißen duftenden Blüten im März ein Hingucker. Gestützt auf einen 1,80 m hohen Baumstumpf hat sie in meinem Garten ein wechselvolles Geschick erlebt. In der letzten längeren Frostperiode im Febraur 2021 ist das ganze Grün abgefroren (Archiv Blog 2021.2). Erst ein Jahr danach trieb die Pflanze wieder aus und im Folgejahr hat sie wieder geblüht, (Blog 2023.3). Leider ist der Baumstumpf dann umgefallen. Weil der Aufwand, sie wieder mit neuer Stütze aufzupäppeln für mich recht groß geworden wäre und man ihre Nachbarschaft ständig vor den Trieben befreien musste, habe ich sie dann doch mit viel schlechtem Gewissen entfernt.
Fatsia japonica (Zimmeraralie) Bin ich jetzt im falschen Film? Das ist doch eine Zimmerpflanze! Ja, aber sie stammt aus den kühlen Lorbeerwäldern Japans, wo es auch manchmal Frost gibt. In England wird sie daher im Freien ausgepflanzt und auch für Deutschland gibt es Web-Hinweise, dass es auch draußen klappen könnte. Mit ihrem schönen ahornähnlichen Blattwerk könnte die wintergrüne Staude mit ihrer stattlichen Gestalt eine wichtige Bereicherung des Schattengartens sein. Ich probiere die gar nicht teure Pflanze, von der es auch Varianten gibt, in diesem Winter an drei Stellen erstmals aus. Man wird sehen. Die kleinste und die im Vorgarten stehende größte Pflanze habe ich geschützt.
Fuchsia (Fuchsie) Die meisten der vielen großblumigen Fuchsiensorten sind nicht winterhart. Zwei weiße, als Stämmchen gezogene Exemplare davon haben bei mir die Funktion des Türstehers. Bei Frost kommen sie in den kalten, aber frostfrei gehaltenen Wintergarten. Dort sind sie leider ziemlich schädlingsanfällig. Besser wäre es, sie bei frostfreiem Wetter draußen zu haben. Aber das ewige Hin-und Her schaffe ich nicht.
Herbststeinbrech, auch Oktoberle genannt, ist an sich winterhart. In früheren Jahren hatte ich jedoch nicht viel Freude daran, weil die meisten Sorten erst Mitte Oktober zu blühen beginnen, was an sich sehr erwünscht wäre, wenn nicht der erste leichte Frost die Blüten unweigerlich dahingerafft hätte. Zuletzt kamen die ersten schwachen Frostnächte viel später. Wegen der einmalig filigranen Blüten und der glänzenden, unwirklich grün schimmernden oder roten Blätter ist für mich der Herbststeinbrech eine Pflanze der Zukunft, wenn man leicht feuchten und mäßig sauren Boden gewährleisten kann. Auch der Austrieb im Frühjahr ist sehr frostempfindlich, was aber der Pflanze nur wenig schadet, weil sie dann noch einmal austreibt (Archiv Blog 2016.10).
Schizostylis coccinea (Sumpfspaltgriffel) Ein unsere Herbstgärten belebender Spätblüher mi leuchtenden roten oder rosafarbenen Sternblüten an ährenförmigen Blütenständen ist auch Schizostylis coccinea (Spaltgriffel). Viele Gartenratgeber empfehlen die Überwinterung der Rhizome im Haus. Das habe ich noch nie gemacht und auch keinen Winterschutz aufgelegt. Der letzte Blütenstängel dieses Winters ist am 29. Dezember aufgeblüht (Archiv Blog 2021.10).
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