Blogs 2023 2023.11.03 Dachgarten statt Dachbegrünung! 2023.10.08 Amaryllis x Nerine = Amarine 2023.09.22 Ist die Herbstzeitlose zeitlos? 2023.08.12 Prachtnelke, prachtvoll, aber bescheiden 2023.07.23 Madame Otaksa lässt grüßen 2023.06.30 Rittersporn - Karl Försters blaue Blume 2023.05.22 Ein Maiglöckchenstrauß muss sein 2023.04.13 Bei Narzissen sind Reifröcke groß in Mode 2023.03.26 Auferstehung einer Pflanze
Dachgarten statt Dachbegrünung! 2023.11.03
Mit dem Novemberbog muss ich mich beeilen, denn Blumenzwiebeln sollten jetzt bald gepflanzt werden. Um den ökologischen Fußabdruck ein klein wenig zu verringern und eine Beitrag zur Schwammstadt, also zum gleichmäßigeren Wasserabfluss, zu leisten, haben viele eine Dachbegrünung installiert bzw., wie ich, installieren lassen. In den meisten Fällen ist das wie bei mir, dass Garagendach. Auf eine nur ca. 10 cm dicke magere und lockere Substratschicht wird dabei, eine ausreichende Statik vorausgesetzt, ein Gemisch aus genügsamen und trockenresistenten Pflanzen aufgebracht, insbesondere verschiedene Fetthennenarten (Sedum), die rasch den ganzen Dachbereich bedecken. Mein Garagenflachdach ist jetzt seit mehr als 30 Jahren begrünt und funktioniert immer noch Vor zwei Jahren habe ich mich gefragt, ob das so sein muss. Im Gartenmarkt habe ich einige botanische Tulpensorten gekauft und eingepflanzt. Nachdem die Tulpen in diesem Frühjahr zum zweiten Mal geblüht haben, kann vermutet werden, dass das Experiment geglückt ist. Leider hatte ich mir vor zwei Jahren Sorten der Tulpen nicht notiert, so So war ich ermutigt, jetzt noch einmal nachzulegen und es mit mit weiteren botanischen Tulpen, Frühlings- und Herbstkrokussen, Netzblattiris (Iris reticulata) sowie einigen Lauchsorten mit nicht zu großen Zwiebeln zu versuchen, denn für großen Lauch wäre das Substrat nicht hoch genug. Im Steingarten hatten sich durch Aussaat neue Tuffs von Reifrocknarzissen (Narcissus bulbocodium) gebildet, die jetzt schon ausgetrieben haben und von denen einige jetzt „in the green“ auf dem Dach einen neuen Platz bekamen. Ein gleichartiger Versuch mit dem mediterranen Herbstgoldbecher ist nach dessen Blüte im letzten Herbst allerdings gescheitert: In diesem Jahr waren die Pflanzen verschwunden. Vielleicht verpflanze ich im Frühjahr, wenn das Laub weg ist, ausschließlich die Zwiebeln als neuen Versuch. Natürlich bin ich nicht als erster auf den Gedanken gekommen, Blumenzwiebeln auf das Dach zu pflanzen. Im Internet kursiert eine Zurückkommend auf meinen Eingangssatz: Mich würden Ihre Erfahrungen interessieren. Und wenn Sie keine haben, versuchen Sie es doch einmal. Noch ist Zeit, Blumenzwiebeln zu kaufen und zu pflanzen. Nichts wie rauf aufs Dach. Literatur: https://www.gaissmayer.de/web/shop/themenwelten/mit-stauden-gestalten/dachgarten/45/ ; Zum Pultdach: Michael Kießling, Stauden in ungewöhnlichen Höhen, Der Staudengarten 2023/4 S. 26-31
Amaryllis x Nerine = Amarine 2023.10.08 Heimische Spätherbstblüher sind rar. Jetzt dominieren Pflanzen aus Amerika, wie z.B. die wichtigsten Asternarten. Auch die Schatzkammer der schönsten Zwiebel- und Knollenpflanzen der Welt - Südafrika - könnte nun ein wichtiges Wörtchen mitspielen, wenn in Mitteleuropa, anders als auf der britischen und der irischen Insel, nicht das Problem der Winterhärte bestünde. Angesichts des Klimawandels muss man darüber aber wohl neu nachdenken. I Von Amarine gibt es inzwischen auch verschiedene Sorten. Im Frühjahr 2021 habe ich mehrere der Sorte A. ‚Belladiva‘ aus dem Gartencenter und Im Jahr 2021 zeigten die Amarinen zwar Laub, aber keine Blüten, 2022 blühte eine einzelne A.‘ Belladiva‘, Jetzt, seit Ende September 2023 blühen alle sechs A. ‚Belladiva‘ und auch A. ‚Emanuelle‘, die gerade genau wie Amarinen vermitteln einen fast exotischen Eindruck und man kann sie ohne Übertreibung zu den Prachtstauden zählen. Aus sehr stabilen 50-70 cm hohen Blütenschäften, die bisher den Herbststürmen ohne Stütze standgehalten haben, entwickelt sich eine Blütendolde, die aus 7cm breiten und tiefen, lilienähnlichen Einzelblüten besteht. Ich habe bis zu 14 Einzelblüten an einem Blütenstand gezählt, wobei die inneren der Dolde erst später aufblühen. Angeblich blühen Amarinen bis in den November hinein. Das gilt aber keinesfalls für die Einzelblüten, die allenfalls 14 Tage halten. Aber weil nicht alle Blüten einer Dolde gleichzeitg aufblühen und der zweite Blütenstand in zeitlichem Abstand folgt, mag das durchaus sein, wenn das Wetter mitspielt. An einigen Blüten tun sich Blatrläuse gütlich, was die Blütezeit sicher nicht verlängert. Da ich beim Pflanzplatz erst einmal auf die Geeignetheit fürs Überwintern geachtet habe, nicht auf das Zusammenspiel mit anderen Pflanzen gibt es da sicher Optimierungsmöglichkeiten. Ich habe gelesen, man sollte Amarinen mit Gräsern vergesellschaften. Das leuchtet mir ein und das will ich versuchen. Wenn die Amarinen von etwa gleichhohen zarten Gräserblüten umspielt werden, dürfte das den Amarinen den etwas steifen Habitus nehmen. Und wenn wieder einmal ein wirklich strenger Winter kommt? Amarinenzwiebeln sind keinesfalls unerschwinglich und man benötigt im normalen Hausgarten auch nicht viele. Ich finde, dann lohnt sich es sich, sie neu zu setzen, denn Pflanzen wie die Amarinen sind im ausgehenden Jahr noch einmal ein strahlender Beleg für die Vitalität der Natur. Bezugquellen: In Gartencentern im Frühjahr, Blumenzwiebelversand z.B. https://www.peternyssen.com/de/ Literatur: https://www.lubera.com/de/gartenbuch/amarine-p1477
Ist die Herbstzeitlose zeitlos? 2023.09.22 Was ist zeitlos? Nichts und niemand, außer man begibt sich auf das Feld der Theologie. Deswegen bleibt der Pflanzenname „Herbstzeitlose“ dunkel und widersprüchlich. Die Chatprogramme Bard und Chat GPT bieten als Lösung die ungewöhnlich Blütezeit im Herbst an, also so viel wie „unzeitgemäß“, aber das hat nicht den gleichen Begriffsinhalt wie „zeitlos“. Komplex wird es bei Kluges Etymologischem Wörterbuch aus dem vergangenen Papierzeitalter, das die Chatprogramme wohl noch nicht gescreent haben: Danach wurde aus dem mittellateinischen „citamen“ (hurtig, schnell) im mittelhochdeutschen „zitelose“ als Bezeichnung für sehr frühblühenden Blumen wie die Krokusse, was später wegen der Blütenform auf die Herbstzeitlose übertragen wurde, wobei dieser Begriff sich erst im 18. Jh. einbürgerte. Ob überzeugende Erklärungen oder nicht. Ich finde es schön, dass ein Pflanzenname zu vielen, vielleicht sogar philosophischen Gedanken jenseits der üblichen Ableitungen Anlass bieten kann. Jedes Jahr im September warte ich gespannt, wann sich wohl die ersten zarten knospigen Blütenröhren der Herbstzeitlosen im Rasen zeigen und achte beim Mähen darauf, dass ich sie nicht übersehe. In wenigen Tagen sind dann die Blüten entfaltet und der Anblick der pastelligen Blüten ohne Blätter inmitten des tiefgrünen Rasens ist etwas Besonderes. Denn wenn im Frühjahr die Krokusse blühen, hat der Rase noch seine graugrüne Winterfarbe. Das Schauspiel hält freilich nicht lange an. Bald zerzausen Regen und Wind die Blüten, sie fallen um und nach gut zwei Wochen ist alles vorbei. Die heimische Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), die man nur noch selten findet, blüht blass violett. Ich selbst habe zwei Sorten der Herbstzeitlosen, die schon sehr lange, also „fast zeitlos“, in meinem Garten wachsen: zum einen die lilafarbene gefüllte Sorte ‘Waterlily‘, zum anderen eine weiße, nicht gefüllte Sorte Colchicum autumnale ‚Album‘. An ihr kann man den Blütenaufbau mit dem sechszipfeligen Blütenkelch, der mittels einer stielartigen Blütenröhre direkt aus der Zwiebel entspringt, erkennen. Die Zwiebel vergeht nach dem Absterben der Blätter und der Bildung der besonders giftigen Samen, bildet jedoch Tochterzwiebeln aus, die für Nachwuchs sorgen.
Die Ungleichzeitigkeit von Blüte und Blattwuchs kommt auch bei anderen Stauden vor, dass aber gleich ein ganzer Winter dazwischen liegt, dürfte ziemlich einmalig sein. Blüte ohne Blätter, das gibt Anlass für anzügliche Anspielungen. „Naked Ladies“ nennt die Pflanzen der englische Volksmund. Drastisch ist Hieronymus Bock (1498-1554): "Etliche nennen dise blumen nacket huren, dieweil sie on kleider oder on kraut erscheinen" (https://www.botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/herbstzeitlose). Der botanische Name der Herbstzeitlosen Colchicum autumnale bezieht sich auf Kolchis (am Südrand des Schwarzen Meers, heute Georgien), der Heimat der zaubermächtigen Medea der antiken Argonautensage, deren Rache aus verletzter Liebe und verletztem Stolz unerbittlich war. Vielleicht hat sie ihre Zaubertinkturen aus dem giftigen Colchicum gemixt. Wer sich an derartigen Anzüglichkeiten ergötzt, sollte sich vor Medeas Rache hüten. Dem Zeitlichen könnte sonst das Zeitlose folgen. Bezugsquellen:https://www.nijssentuin.nl/ mit 22 Sorten; https://www.treppens.de/ mit 10 Sorten; Gartenmärkte
Prachtnelke, prachtvoll, aber bescheiden 2023.08.12 Von Pflanzen, die den Begriff „Pracht“ im Namen tragen, erwartet man etwas Besonderes. Prachtstorchschnabel, Prachtkerze, Für mich jedenfalls gilt das auch für die Prachtnelke (Dianthus superbus). Das botanische Beiwort für die Artbezeichnung „superbus“, was so viel wie „stolz“ bedeutet, bestätigt meinen Eindruck. Dennoch wird die Prachtnelke kaum in unseren Gärten verwendet und obwohl sie eine der schönsten heimischen Stauden ist. Das gilt auch für die Pflanzpläne und Aussaatpläne der städtischen Gärtnereien für Straßenrandstreifen, wo sie gut hinpassen würden. (Dennoch lobenswert, was diesbezüglich in den letzten Jahren verändert worden ist.)
Im Beet ist die Prachtnelke also nicht zu übersehen und dennoch wirkt sie mit ihrer zurückhaltenden Blütenfarbe bescheiden. Die Blütezeit reicht von Anfang Juli bis Mitte August und stellt so eine schöne Brücke vom reichhaltigen Frühsommerblütenflor bis zu den amerikanischen Präriearten, die im Spätsommer blühen. Schön finde ich auch, dass sie im Winter nicht einzieht, sondern als grünes Polster überdauert. Allerdings soll sie Ausläufer treiben. Wie lästig das werden kann, muss ich noch sehen.
Die in meinem Garten stehende Prachtnelke gehört zur Unterart Dianthus superbus subsp. superbus. Sie ist eigentlich eine Sumpfpflanze. Im meinem Garten steht sie im Beet und im Steingarten, ohne Sumpf. Sie hat also eine große Standortamplitude, Hauptsache Sonne und gerne kalkig. Die Blütenfarbe ist ein wenig variabel. Denn ich erinnere mich, dass mich die Prachtnelken bereits als Junge in Franken in einem kleinen Sumpf am Grund eines aufgelassenen Kalksteinbruchs sehr begeistert haben und ich mir dort nasse Füße geholt habe. Diese Prachtnelken hatten jedoch eine blassrosa Farbe. Schön, dass mein Sohn die Pflanze auch mag. Er hatte im letzten Jahr Prachtnelkensamen beim Samentausch der Gesellschaft der Staudenfreunde, wo er (wie ich) seit vielen Jahren Mitglied ist, besorgt und ausgesät. Und mich ein wenig zu diesem Blog gedrängt. Aber erblich ist der Sinn für bestimmte Pflanzen vermutlich nicht. Bezugsquellen: https://www.stauden-stade.de; https://www.stauden-kirschenlohr.de/
Madame Otaksa lässt grüßen 2023.07.27 Der angeberische, aufgeblasene Lieutenant Linkerton in Puccinis Oper „Madame Butterfly“ kann keinem Vergleich mit Philipp Franz BalthasarSiebold, später (Jonkheer) von Siebold, standhalten. Dennoch gibt es eine erstaunliche Parallele. Der 1796 in Würzburg geborene Siebold gehörte als Arzt, Botaniker, Naturforscher, Japanologe, Ethnologe und in gewisser Weise Diplomat zu den bewundernswerten Universalgelehrten des 19. Jahrhunderts. Die niederländische Regierung übertrug ihm 1822 eine Arztstelle auf einer kleinen künstlichen Insel in der Bucht von Nagasaki. Das japanische Edo-Reich hatte sich damals strikt von der Außenwelt abgeschottet und unterhielt nur mit den Niederlanden gewisse, jedoch sehr begrenzte Beziehungen. Siebold behandelte als Arzt die japanische Bevölkerung kostenlos und gewann sehr bald auch das Vertrauen von hochgestellten Personen am Kaiserhof und vieler japanischer Gelehrter. Dadurch bekam er auch Gelegenheit für seine natur- und insbesondere botanischen Forschungen. (Wer mehr wissen möchte, sollte den liebevoll geschriebenen und umfangreichen Wikipedia Artikel über ihn lesen.) Während dieser Zeit in Japan lebte Siebold – wie Linkerton mit Madame Buttefly in Nagasaki - mit einer japanischen Frau mit Namen Sonogi O-Taki (bzw. Kusumoto Taki) zusammen, mit der er auch eine Tochter hatte. Bei seiner Rückkehr nach Europa im Jahre 1830 durften Frau und Tochter nach den japanischen Gesetzen Siebold jedoch nicht begleiten, so dass er sie – wie auch Linkerton die Madame Butterfly - dort zurück gelassen hat. Mitgenommen hat Siebold aber eine besonders schöne Hortensiensorte, die er nach seiner japanischen Frau benannt hat: Hydrangea macrophylla 'Otaksa'.
Bei einem Besuch des Gartens von Monika Müller, deren Vorträge im Rahmen der GDS Dortmund Gartenschule ich sehr schätze, war mir im letzten Jahr eine besonders schöne Hortensie aufgefallen. Es war die 'Otaksa'. Monika Müller kannte auch die bittersüße Geschichte, von der diese Hortensie erzählt. Ich erbat und erhielt einen Steckling, ohne große Hoffnungen zu haben, denn ich hatte bis dahin noch nie Hortensien aus Stecklingen gezogen. Zur gleichen Zeit machte ich Stecklinge aus zwei Engelstrompetensorten (Brugmansien), weil mir deren Pflanzgefäße zu schwer geworden waren. Alle Stecklinge erhielten die gleiche Behandlung. Die Erde wurde mit viel Sand vermischt und über die Stecklinge wurde eine Plastikhaube gestülpt.
'Otaksa' hatte also überlebt und hat inzwischen eine wunderschöne Blüte gezeigt. Die Blüte hat einen Durchmesser von fast 20 cm und eine fast kitschig schöne Blütenfarbe, die so aussieht, als hätte ein Maler rosa mit etwas Weiß gemischt. Nach dem Verblühen haben die Blütenblätter eine lindgrüne Farbe angenommen, was immer noch gut aussieht und die Hortensie hat auch schon eine ansehnliche Größe erreicht. Jetzt werde ich sie im Garten auspflanzen und ich hoffe für die Japanerin einen ihrer Schönheit angemessenen, guten Platz gefunden zu haben. Das würde dem Jonkheer von Siebold sicher gefallen. Und ich finde, dass es Zeit wird, „Madame Otaksa“ in einem Musikwerk zu würdigen. Bwezugsquelle:https://www.manufactum.de/
Rittersporn – Karl Försters blaue Blume 2023.06.30 Bei den heutigen Gartenplanern spielt er kaum mehr eine Rolle, der Rittersporn. Ob es an den kräftigen Farbtönen liegt, der Notwendigkeit einer gewissen Pflege, da er möglichst alle drei Jahre geteilt werden sollte, am Heißhunger der Schnecken auf austreibende Pflanzen oder daran, dass er sich auf Grund seines lockeren, individuellen Habitus schlecht in Blocks und Drifts einordnen lässt, weiß ich nicht. Es ist keineswegs positiv gemeint, wenn er mit dem Begriff Prachtstaude belegt wird, als sei er etwas sehr künstlich Gezüchtetes, dabei ist der Ursprung eine heimische alpine Wildstaude. Ich jedenfalls möchte auf Rittersporn im Garten nicht verzichten. Das liegt sicher auch an den wunderbaren Blautönen dieser Staude. Da Ich selbst kaufe gelegentlich Förster-Sorten dazu, räume aber ein, dass ich sie aus verschiedensten Gründen nach einigen Jahren meist verliere, weil ich vergessen habe, sie zu teilen, weil sich die Standortnachbarschaft verändert hat oder weil die Schnecken schneller waren als ich. Deswegen sammle ich im Herbst die Samen und säe jedes Jahr entweder noch im Herbst oder im Spätwinter einen kleinen Topf neu aus und bedecke die Samen dünn mit Erde. Der Topf steht im Freien. Die Pflänzchen müssen, wenn sie etwas größer sind, einzeln in eigene Töpfe pikiert werden. Zurzeit sind meine Ritterspornsämlinge pflanzbereit und ich kann erwarten, dass die meisten noch in diesem Jahr blühen werden. Natürlich fallen die Pflanzen nicht sortenecht, dafür ist aber ist jede etwas anders und, was mir besonders gefällt, sie haben lockere, nicht gefüllte, bienenfreundliche Blütenrispen. Das passt gut in meinen eher naturnahen Garten. In diesem Jahr blühen in meinem Garten nur selbstgezogene Sämlinge. Spätestens Mitte Juli sie abgeblüht, dann schneide ich sie entsprechend dem Försterschen Ratschlag auf 10 cm zurück, dünge mit Kompost und etwas Mineraldünger und die Rittersporne werden später noch eine Zweitblüte haben, von der ich die Samen nehmen.
Bezugsquellen: die Gärtnerei Gaißmayer hat ein spezielles Sortiment von Karl-Förster-Sorten https://www.gaissmayer.de/web/shop/pflanzen-sortiment/stauden/delphinium/karl-foerster-zuechtungen/233/; große Sortenasuwahl auch bei der Gärtnerei Diamant http://www.stauden-diamant.de/index/lang/de/artikel/3/
Die Geschichte ist schon etwas länger her. Das kleine Mädchen wird von ihrem Vater, Leiter eines staatlichen Forstamtes, angehalten, Maiglöckchen im Staatswald zu pflücken und sie dann am Straßenrand zugunsten der Staatskasse zu verkaufen. Das Kind tut das nur höchst widerwillig und sträubt sich dagegen. So jedenfalls die traumatische Erinnerung an einen vermutlich gut gemeinten, aber möglicherweise verunglückten erzieherischen Versuch des Vaters, dem Kind das Erwerbsleben zu verdeutlichen. An diese Geschichte musste ich denken, als wir Ende April im Kaiserstuhl von Endingen zur Katharinenkapelle wanderten und am Wegrand im lichten, noch lindgrünen Buchenwald große Flächen von Eigentlich sind Maiglöckchen mit ihrem einmaligen Duft trotz der Giftigkeit in unserem emotionalen Ranking auf der extrem positiven Seite wie alles, was mit dem Mai zu tun hat. Wir lieben den Monat, in welchem der Winter endgültig überwunden ist und alles sich erneuert. Wir feiern ihn mit Maitanz, Maibaum und Maibowle. In meinem Garten dürfen Maiglöckchen (Convallaria majalis) deswegen nicht fehlen. Als heimischer Geophyt mag das Maiglöckchen einen Platz in der Nähe von Gehölzen, deren Laubdach zur Blütezeit noch nicht voll entwickelt ist. Bei mir stehen sie dicht gedrängt unter schwarzen Johannisbeeren, deren Knospenbehang darunter offenkundig nicht leidet. Wenn die Beeren geerntet werden, bleibt es nicht aus, dass man auf die Maiglöckchenblätter tritt, die das aber gut vertragen. Im Handel gibt es auch eine Reihe von Sorten zu kaufen, u.a. solche mit größeren oder rosafarbenen Blüten oder Sorten mit weiß gerandeten, gestreiften oder panaschierten Blättern. Bei meinen Maiglöckchen zeigten sich vor ein paar Jahren plötzlich mittendrin zwei panaschierte Blattpaare, deren Rhizome ich herausgenommen und an anderer Stelle eingepflanzt habe. Sie haben sich nur sehr langsam wetierentwickelt, in diesem Jahr zeigen sich zum ersten Mal Ausläufer. Mir gefällt, dass die Blätter unterschiedlich panaschiert sind, manche haben fast gar kein Blatttgrün. Auch zwei Blütenstände sind in diesem Jahr vorhanden. Bis ich Rhizome davon an Interessierte abgeben kann, wird es aber noch ein, .zwei Jahre dauern.
Verzichten aber möchte ich nicht auf sie, denn ein kleiner Strauß im Mai muss sein. Das Pflücken ist mühseliger als es angesichts der großen Masse an Pflanzen den Anschein hat, denn nur ein Teil der Blätter treibt Bezugsquellen mit Sorten: https://www.stauden-kirschenlohr.de/; https://www.stauden-stade.de/; Überblick über die Sorten: https://www.naturadb.de/pflanzen/convallaria-majalis/
Bei Narzissen sind Reifröcke groß in Mode 2023.04.13
Reifrocknarzissen gehören zu den spät blühenden Narzissen. Deswegen warte ich schon immer ungeduldig auf die Blüte. Wenn es dann so weit ist, zeigt sich beim genauen Hinsehen, dass der Blütentrichter der kleinen Zwiebelpflanze, also der Reifrock, nicht kreisförmig rund, sondern in Längsrichtung gerieft ist. Die sechs nur 0,5 mm breiten, außen grünen und innen gelben äußeren Blütenblätter spreizen sich fast senkrecht von dem inneren Trichter ab, was der Blüte zusätzlich ein bizarres Aussehen verleiht. Gut, dass eine ziemlich lange Blütezeit von etwa drei Wochen es möglich macht, sich trotz Regenperioden an den Blüten zu erfreuen.
Lange hütete ich die kleine, nur 15-20 cm hohe Kostbarkeit mit den schnittlauchartigen, vor der Blüte senkrecht aufgerichteten Blättern wie meinen Augapfel, zumal ich mehrere Ansiedlungsversuche der begehrten kleinen Narzisse unternehmen musste. Jetzt nach mindestens 15 Jahren Standzeit zeigt sich, dass es stimmt, was zu lesen ist: Die kleine Schönheit neigt zum Verwildern, vermehrt sich durch Brutzwiebeln und sät sich auch aus. Im Ergebnis habe ich jetzt wohl ca. 30 blühende Exemplare. Da die Pflanze in Marokko, Spanien und Portugal heimisch ist, mag sie einen sonnigen Stand und durchlässige Erde. Bei mir steht sie direkt am Wegrand am oberen Ende eines gut drainierten Steingartenhangs zusammen mit noch nicht blühenden botanischen Tulpen und Frühlingsadonisröschen sowie jetzt erst austreibendem Diptam. Nach der Blüte werde ich einen Teil der Sämlinge, die schon andere Pflanzen bedrängen, umpflanzen, vielleicht auf die Krone der Trockenmauer - wenn ich dazu komme. Ich habe gelesen, dass die Pflanze durchaus eine gewisse Feuchtigkeit liebt. Deswegen möchte ich sie versuchsweise mit ordentlicher Drainage aus Sand und Splitt versehen auch ins normale Gartenbeet setzen, aber eine Stelle suchen, wo sie nicht durch größere Pflanzen optisch erdrückt wird. Das nächste Frühjahr wird zeigen, ob das gelingt. Auch wenn der Reifrock aus der Mode gekommen ist, im Garten hat die ungewöhnliche Blütenform eine Zukunft. Und wenn der Name der Reifrocknarzisse der Mode abgeschaut ist, wäre es auch denkbar, dass umgekehrt die Mode das Reich der Narzissen sich als als Vorbild nimmt, .z.B. die Trompeten- und Cyclamineusnarzissen für lange Röcke und Dichternarzissen für Minis. Auch für Zwischenformen ist alles da. Vermutlich haben Modeschöpfer allerdings keinen Garten. Bezugsquelle, auch von Sorten: https://www.nijssentuin.nl/24-nieuwe-oogst; https://www.treppens.de/
Auferstehung einer Pflanze 2023.03.26 Dieser Blog sollte eigentlich schon im März 2021 erscheinen. Aber der starke Frost im Februar 2021 machte das Vorhaben zunichte. Die Clematis armandii, deren Blüte für März zu erwarten war, ist damals erfroren, alle Triebe sind abgestorben. Im Märzblog 2021 habe ich dann stattdessen über den Verlust der Clematis berichtet.
Trost bekam ich wenig später von einem guten Gartenfreund, der mich auf ein Buch eines anscheinend etwas skurillen Briten aufmerksam machte: "ich habe gerade nochmals Ihren Winterschadenblog gelesen und möchte mich gerne nach der Clematis armandii erkundigen. Haben Sie sie gerodet? Ich lese gerade die sehr launigen Büchlein von Beverley Nichols: er empfiehlt nachhaltige Gelassenheit und kontrollierendes An-der-Pflanze-ziehen, wenn sie sich nicht bewegt sei noch Hoffnung." Nein gerodet hatte ich die Clematis nicht, weil mir das einerseits zu anstrengend war und andererseits soll ja Totholz besonders wertvoll für die Tierwelt sein. Der Ratschlag freilich schien mir eher Voodoo-voodoo zu sein: Ungläubig habe ich an den Haupttrieben der Clematis gezogen, wobei mir unklar war, was genau damit gemeint sein konnte. Die Clematis armandii bewegte sich jedenfalls nicht. Sie trieb allerdings auch nicht wieder aus. Obwohl ich ein paar Staudenwicken um das Abgestorbene ranken ließ, kam von familiärer Seite immer wieder der Wunsch, ich möge den "Schandfleck" beseitigen. Nicht jeder mag eben die "Ästhetik des Vergehenden", die immerhin von prominenten Gartenexperten wie Cassian Schmidt propagiert wrid.
Clematis armandii (einen deutschen Namen gibt es wohl nicht) kommt aus China. Im Wuchsverhalten ähnelt sie der Bergwaldrebe (Clematis montana), d.h. ihre Haupttriebe verholzen mit den Jahren und werden armdick, während die Ranken 5-9 m lang werden können. Deswegen ist es nicht immer so einfach sie im Zaum zu halten. Da nützt oft nur, beherzt mit der Schere einzugreifen, was der Blüte im nächsten Jahr nicht schadet. Ursprünglich habe ich es mit ihr im Wintergarten versucht. wo aber bald die unbändige Wuchskraft nicht mehr im Zaum zu halten war. Schön ist, dass die glänzenden, ledrigen Blätter immergrün sind, nachteilig aber ist die Frostempfindlichkeit ab ca. -8 Grad. Es gibt auch mehrere Sorten. Die bekannteste ist 'Apple Blossom', deren Knospen die Farbe der Apfelblüte haben.
Bei mir wächst die Clematis über einen ca. 2m hohen Stumpf einer abgestorbenen Zierkrische. Dieser ist inzwischen völlig morsch und warten darauf, der er mitsamt Clematis zusammenbricht. Dann muss ich eine andere Stütze suchen. Aber vielleicht ist die Clematis bis dahin auch selbsttragend. Wer weiß?
Bezugsquellen: https://clematis-westphal.de/; https://www.baumschule-horstmann.de/shop/; https://www.clematis-herian.de/shop/
Vorfrühlingsduft mit Goldrand 2023.02.19 Daphne odora 'Aureomarginata' ist eine beliebte Pflanze in Staudengärten, bekannt für ihren intensiven Duft und ihre attraktive goldfarbene Blattkante. Der Name "Daphne" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Laurel", während "odora" so viel wie "duftend" bedeutet. "Aureomarginata" beschreibt die goldene Blattkante. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Ostasien, einschließlich China und Japan, und wurde im 18. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Sie bevorzugt einen halbschattigen Standort mit gut durchlässigem Boden. Daphne odora 'Aureomarginata' ist robust und anspruchslos, aber es ist wichtig, dass der Boden feucht, aber nicht zu nass bleibt. Insgesamt ist Daphne odora 'Aureomarginata' eine großartige Wahl für alle, die eine anspruchslose, aber attraktive Pflanze für ihren Garten suchen. Ihr starker Duft und die goldene Blattkante machen sie zu einem echten Hingucker. Besuchen Sie doch einfach mal den Blog www.rolandsstaudengarten.de, um noch mehr über diese wunderschöne Pflanze zu erfahren. Das ist eine von drei Antworten (mehr habe ich nicht abgefragt), die mir ChatGPT, die neue mit künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattete Dialogsoftware, innerhalb von Sekunden auf folgende Frage in meinen PC tippte: (Die Überschrift ist von mir) "Bitte generiere einen Text von bis zu 4.000 Zeichen über Daphne odora 'Aureomarginata' im Duktus des Blogs www.rolandsstaudengarten.de (Bedeutung des Namens, Herkunft, Pflege, Besonderheiten)."
Meinen Duftgoldrandseidelbast1) habe ich vor zwei Jahren gepflanzt, um dem Vorgarten durch kleinere immergrüne Sträucher vor allem im Winter mehr Struktur zugeben. Die renommierte niederländische Baumschule Esveld gibit für Seidelbaste keine Anwachsgarantie, weil diese von Natur aus schlecht anwachsen würden. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Die erste Pflanze der Firma Matelma, im März 2021 gepflanzt, ging ein. Die zweite von der Baumschule Kremer, gepflanzt im Mai 2021, ist dann angewachsen und zwar an Und der namensgebende Duft? Nur ein Teil der noch wenigen Blüten ist zurzeit bereits geöffnet und von Dufthauch noch keine Spur. Ähnliches habe ich über die Duft-Fleischbeere (Sarcococca hookeriana var. humilis) im Februarblog 2022 geschrieben mit dem Titel "Wo bleibt dein Duft, liebe Sarcococca". In diesem Februar hat die Sarcococca es mir gezeigt. Ich habe einige blühende Zweige für die Vase geschnitten. Zeitwese musste man die Vase aus dem Zimmer nehmen, weil der Duft zu intensiv war. Solche olfaktorischen Überfälle kenne ich sonst nur von Konzertbesuchen, wenn Platznachbarinnen in der Pause zu intensiv auf den Sprühknopf der Parfümflasche gedrückt haben. Auch draußen riecht man die schwere, süße Duftwolke, wenn man an den Duft-Fleischbeeren vorbeigeht - auch bei regnerischem Wetter. Ich bitte daher um Entschuldiigung für meinen letztjährigen Blog, liebe Sarcococca. Bezugsquellen: https://www.garten-kremer.de/pflanzenshop/sortiment?q=Daphne; https://esveld.de/a/?s=Daphne&post_type=product; https://www.pflanzmich.de/search/?queryInput=Daphne; http://daphnes.be/ 1) Über solche typisch deutrschen Bandwurmwörter hat sich schon Mark Twain in seinem "Bummel durch Detuschland" mokiert. Mir gefällt das.
Pflanztöpfe mulchen oder begrünen 2023.01.23 Wer Pflanzen in Topfquartier hält, weiß, wie lästig es ist, immer wieder die unerwünschten Beikräuter zu entfernen. Ich räume gerne ein, dass ich diese unangenehme, nur händisch vorzunehmende Aufgabe oft hinauszögere. Desto mühseliger wird freilich die Arbeit später. Es ist kaum vorstellbar wie viele Graspflänzchen sich in einem Pflanztopf niederlassen können. Am schwierigsten zu beseitigen ist aber der tiefwurzelnde und wuchernde Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata) mit seinen rötlichen Glückskleeblättchen den kleinen gelben Blüten. Da tröstet es nicht, dass man ihn essen kann.
Eine Alternative wäre eine bodendeckende Unterpflanzung, die den Kübelplfanzen nicht zu sehr das Futter streitig macht. Daran habe ich mich noch nicht herangetraut, weil ich die Sorge haben, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben. Vielleicht haben Sie, liebe Leserinnen und Leser hierzu Tipps. Darüber würde ich mich freuen.
Es handelt sich um eine Zwiebelpflanze, Habranthus robustus, auf Deutsch heißt sie meist Regenlilie. Sie läuft im Handel auch unter der Bezeichnung Zephyranthes robustus. Tatsächlich ist das südamerikanische Amaryllisgewächs mit der Gattung Zyphyranthes verwandt, deren Arten allerdings, soweit ich sehe, in Deutschland kaum im Handel zu bekommen sind. Die Pflanze bleibt mit ca. 20 cm niedrig, was im Topf als Unterpflanzung wichtig ist, und hat 5 cm große, rosafarbene Amaryllis-ähnliche Blüten, die nach oben und zur Seite blicken. Die Blüten erscheinen einzeln, aber die Pflanze bringt schubweise von Juni bis September neue Blüten. Die wenigen riemenförmigen Blätter erscheinen kurz vor der Blüte, sind aber jetzt im Januar im Winterquartier noch grün und kräftig. Vor Jahren muss ich wohl ein oder zwei Habranthuszwiebeln bei einer Brugmansie (Engelstrompete) in den Kübel gesteckt haben, woran ich mich nicht mehr erinner kann. Seitdem erscheint und blüht die Pflanze jedes Es heißt, dass Habranthus lockere, kiesige Erde braucht. In beiden meiner Töpfe ist die Erde ziemlich fest und schwer. Ich glaube daher, dass man diese Unterpflanzung bei mediterranen Topfpflanzen immer dann empfehlen kann, wenn sie im Topf genügend Sonne genißen können. In den Töpfen meiner Passionsblumen, deren Ranken von unten an belaubt sind, trieb Habranthus zwar Blätter, aber keine Blüten, was ich mir eigentlich hätte denken können.
Bezugsquelle: Peter Nyssen, NL, https://www.peternyssen.com/de/spring-planting.html Literatur: Zum Horn-Sauerklee schöner vertiefender Artikel mit Foto: https://www.borbeck.de/blog-details/manche-gärtner-haben-ihn-zum-fressen-gern.html |