Blog 2021 Ohne Moos nix los! 2021-12-11 Tibouchina: Brasiliens Blaue Blume 2021-11-24 Dahlien, die niemand sonst hat 2021-10-24 Sumpfspaltgriffel für frühlingsfrohe Farben im Herbst 2021-09-23 Keine Angst vor dem Kerzenknöterich - trotz "böser Verwandtschaft" 2021-08-23 Agapanthus - vielgeliebte Liebesblume 2021-07-27 Welche Iris verdient den Regenbogen? 2021-06-12 Meine Muhe mit mittelhohen Maiphloxen 2021-05-23 Zwei Gesichter - die Schachbrettblume 2021-04-25 Chartreuse - Farbe der Vorfrühlingsnieswurze 2021-03-14 Nach dem Frost 2021-02-28 Wintergrüne Farne für schattige Stellen 2021-01-04
Sicher wird es jetzt Leserinnen oder Leser geben, die mich für ein wenig durchgedreht halten. Das muss ich durchstehen. Mein Vorschlag: Wenn Sie an einem einigermaßen trockenen Dezembertag durch Ihren Garten gehen, achten Sie doch bitte einmal auf Moose und Flechten. Sollte im Rahmen des gärtnerischen Herbstputzes nicht alles stubenrein gekärchert worden sein, werden Sie merken, dass an vielen Stellen, insbesondere auf Steinen und Steinflächen und gerne dort, wo etwas Feuchtigkeit in der Nähe ist, sich im Laufe des Jahres Moose oder Flechten angesiedelt haben. Wenn alles blüht und grünt, fällt das weniger auf.
Wenn Sie jetzt noch weiterlesen, folgen Sie mir also in meinen Garten, am besten ausgestattet mit einer Lupe. Zunächst in meinen kleinen Alpin- und Steppengarten. (Ich muss diese hochtrabende Bezeichnung dafür verwenden, weil der alte, bescheidene Begriff "Steingarten" inzwischen für zzugeschotterte Vorgärten okkupiert ist.) Dort ist jetzt im Winter fast keine Vegetation mehr zu sehen. Zumindest drei verschiedene Moose kann ich im Steingarten identifizieren. Polstermoose gehört zu den beliebteren Moosen. Nur auf dem Dach, wo sich Polstermoos gerne ansiedelt, muss man aufpassen, dass nicht die Regenrohre druch abgelöste Polster verstopft werden. Das weiter oben abgebildete Polster gehört, wie die anderen hier betrachteten Moose, zu den Laubmoosen (im Unterschied zu den Lebermoosen), wahrscheinlich ist es Tortula muralis (Mauer-Drehzahnmoos). Die Lupe (Vergößerung) zeigt sehr schön die weit herausrgenden, noch ungeöffneten Sporenkapseln. Weißlich schimmern sog. Glashaare, an denen Wassertropfen kondensieren.
Bei einem dritten flach am Kalksplittboden liegenden Moos, das voll in der Sonne liegt, ist die Farbe ein dunkleres Gelbgrün. In der Vergrößerung auf der Startseite sieht man sehr schöne den vielblättrigen Moosrasen. Flechten bestehen bekanntlich aus zwei Organismen, Pilzen und Algen, die ein neues einheiltiches System bilden. Die Algenkomponente bildet über die Photosynthese den Energielieferanten und ist in den Pilzkörper, der den Halt verschafft, eingeschlossen. Auf nur wenig begangenen und nur wenig geschrubbten Steinflächen haben sich im Garten Flechten gebildet. Sie bilden auf der Sonnenterrasse, die mit Klinker gepflastert und mit Ruhrsandstein eingefasst ist, graue Muster, die - zugegeben, vermutlich nur für mich - ein eigene Ästhetik haben. Es könnte sich um die Mauerflechte (Lecanora muralis), eine Krustenflechtenart handeln. Besonders gefällt mir die Vergößerung, die an manches moderen Gemälde erinnert.
Jetzt vor Weihnachten wird in den Gartencentern Moos für Gestecke angeboten. Es handelt sich meist um Moos, das im Wald wächst. Statt eines Gestecks möchte ich Ihnen lieber ein Foto zeigen, das unserem Ideal von Moos sehr nahe kommt - Wald-Frauenhaarmoos umgibt zwei Rötliche Lacktrichterlinge. Vielleicht kann das Foto sogar für ein wenig (schneelose) Weihnachtsstimmung sorgen. Für den Fall, dass noch ein Geschenk fehlen sollte: Top- aktuell sind Mooswandbilder oder ganze Mooswände für das Wohnzmmer. Also im doppelten Sinne: "Ohne Moos..." Literatur: Wirth/Düll/Caspari, Flechten & Moose schnell erkennen; Bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa e. V., BLAM, https://blam-bl.de; Gute Wikipedia Artikel zu Flechten und zu Moosen PS: Für Hinweise zur Bestimmung der Arten bin ich dankbar.
Tibouchina: Brasiliens Blaue Blume 2021-11-24
Das Besondere an der 6 cm messenden Blüte ist das tiefe Blau mit einem leichten violetten Einschlag. Jetzt im November übt es eine nahezu magische Wirkung aus und man ist fast versucht an die berühmte Blaue Blume der Romantik zu denken, was aber beim genauen Hinsehen nicht ganz passt. Denn Novalis, auf den die romantische Sehnsucht nach der Blauen Blume zurückgeht, spricht in seinem Roman "Heinrich von Ofterdingen" von einer lichtblauen Blume und dieser Farbton trifft auf die Tibouchina nicht zu. Eher erinnert mich die Blütenfarbe an das ebenfalls magische Blau der Schwammreliefs von Ives Klein, von denen übrigens einige der schönsten nicht im Museum, sondern im "Musikthater im Revier" in Gelsenkirchen zu bewundern sind, einem der meiner Meinung nach Die Tibouchina stammt aus dem brasilianischem Bergwald, ist also eine echte Exotin. Zur Exotik passt die dem heimischen Volksnamen nachempfundene botanische Bezeichnung Tibouchina (urvilleana) viel besser als die für das Marketing erfundenen deutschen Begriffe Veilchenstrauch oder gar Prinzessinenblume. Beim näheren Hinsehen ist auch das Innere der Blüte ungewöhnlich: Aus den fünf blauvioletten Blütenblättern ragen hakenförmige violette Staubbeutel heraus. Samtig weich und angenehm fühlen sich wegen vieler kleiner Härchen die spitz-ovalen Blätter des Strauches an. Nur der sparrige Wuchs der nicht winterharten Pflanze macht den Umgang etwas
Bezugsquelle: https://flora-toskana.com/ Literatur: https://www.lubera.com/de/gartenbuch/tibouchina-ueberwintern-p1773
P.S. Dahlien: Noch nie haben mich so viele Zuschriften erreicht, wie anlässlich des Dahlienartikels im Oktober. Offensichtlich ist die Liebe zu Dahlien bei Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtnern ungebrochen, während diese Knollenstaude hingegen nicht mehr so recht in das Pflanzschema der Gartenplanerinnen und -planer zu passen scheinen. Um die Lust an der Aussaat "eigener Dahlienzüchtungen" noch etwa mehr zu unterstützen, füge ich ein Foto bei, das helfen soll, die Samen richtig zu ernten. Man muss die Samenstände (sh. Foto letzter Blog ganz unten) zunächst auseinandernehmen. Die dicken, dunklen Samen rechts unten sind die richtigen. Sie hängen zumeist an einem kleinen Flügelchen (links unten), die den Zweck haben, dass der Wind die Samen forttragen kann. Vermutlich muss man die Flügelchen vor der Aussaat nicht entfernen; ich habe es zwar getan, weil ich dem GDS-Samentausch ordentliche Samen liefern wollte. Rechts oben, die dünnen Samen sind vermutlich nicht keimfähig und links oben ist der Abfall, der beim Auseinandernehmen des Samenstandes übrigbleibt.
Dahlien, die niemand sonst hat 2021.10.24
Als Beitrag, unsere Gärten (noch) insektenfreundlicher zu gestalten, suchte ich im Frühjahr letzten Jahres zusätzlich nach Knollen ungefüllter Dahliensorten, weil es gute Angeregt durch einen Besuch des Gartens des irischen Gartengestalters Jim Blake
Dennoch: die selbst gezogenen Dahlien haben mich überrascht und den Garten bereichert - und es hat Spaß gemacht, ihre Entwicklung zu verfolgen. Von zweien oder dreien werde ich Wohl jeder Gartenliebhaber hat den Wunsch, Blumen zu haben, die etwas Besonderes sind, die sonst kaum jemand hat. Diesen Wunsch kann man sich mit den Dahliensämlingen erfüllen. Zwar ist immer jede ausgesäte Pflanze genetisch einmalig. Bei den Dahlien, deren Sorten aus einen großen Artenpool gezüchtet wurden, wird diese Einmaligkeit wegen der großen Blüten und dem großen Farbspektrum aber offenkundig und sie kann durch das Ernten der Knollen dauerhaft gesichert werden. Dahlien im Überblick: https://www.ddfgg.de/ddfgg/ueber_uns.php (Deutsche Dahlien-, Fuchsien-, Gladiolen Gesellschaft in der Gesellschaft der Staudenfreunde) Dahliensamen ernten und aussäen: https://www.garten.ch/gartenthema/dahlien-aussaeen-freude-fuer-gartensaison-ernten; https://www.wo-blumenbilder-wachsen.de/dahlien-aus-samen-ziehen/ Dahliensamen: https://www.saatgut-vielfalt.de/product.php?products_id=911333; https://www.etsy.com/de/listing/1064366015/seltene-wunderschone-dahlienbluten-samen?ref=pla_sameshop_listing_top-3; https://www.chili-shop24.de/chili-zucht/blumen-samen/sorten/dahlie/
Sumpfspaltgriffel für frühlingsfrohe Farben im Herbst 28.09.2021
Schizostylis coccinea kommt aus dem südlichen Afrika und liebt Sonne und feuchten Boden. Es muss aber nicht gerade Sumpf sein und auch gelegentliche Trockenheit wird akzeptiert. Die Staude blüht von August bis September und bereichert insbeondere mit dem roten Farbton der Sorte 'Major' die eher gedämpfte spätsommerliche udn herbsltiche Farbpalette des Gartens. Auch jetzt, Ende September, treiben noch einzelne Blütenstiele aus.
Noch einmal zur (echten) Sumpfgladiole. Sie ist im Garten nicht ganz einfach zu halten und meine bisherigen Versuche sind leider schief gegangen. Weil sie eine der attraktivsten heimischen Pflanzen ist, will ich es aber erneut versuchen. Sollte sich diesmal der Erfolg einstellen, werde ich berichten. Bezugsquelle: https://www.stauden-stade.de/index.cfm; ferner viele Gartencenter
Keine Angst vor dem Kerzenknöterich - trotz "böser Verwandtschaft" 23.08.2021 Beim Namen Knöterich rümpfen viele Hobbygärtner die Nase: "Das ist doch diese wüste Schlingpflanze, die nicht zu bändigen ist ." Oder: "Das ist doch das Zeug am Straßenrand, das alles andere verdrängt." Stimmt beides , oder auch nicht. In der Tat, wenn man den Schlingknöterich (Fallopia aubertii) pflanzen will, muss man sich den Pflanzplatz genau überlegen. Nicht umsonst nennt man ihn auch "Architektentrost", weil er innerhalb eines Jahres bis zu 3 m an Länge zunehmen kann und insgesamt eine solche von 12 m erreicht, wobei er alles zudeckt, was ihm in die Quere kommt einschließllich hässlicher Gebäudeteile.
Kein Wunder also, dass mich der Besuch eines eigentlich sehr pflanzenkundigen Famililenmitglieds die erste Pflanze des Kerzenknöterichs (Bistorta amplexicaulis) in meinem Garten gekostet hat. Flugs wurde der Kerzenknöterich, bevor ich eingreifen konnte, bei dessen Gartenbesichtigung gutmeinend sofort ausgerissen - die Blätter sehen den Blättern des Japanknöterichs durchaus ähnlich und im nichtblühenden Zustand kann man sie schon mal verwechseln. Der Kerzenknöterich ist - anders als die vorgenannten Knöteriche - meiner Meinung nach eine fast unverzichtbare Gartenpflanze und hat nicht umsonst in den letzten Jahren eine große Gartenkarriere gemacht, so dass zahlreiche Sorten von ihm entstanden sind. Er wuchert nicht, sondern wächst staudig und seine Horste breiten sich nur langsam aus. In Wie der deutsche Name sagt, sind die meist purpurrote Blütenrispen hier kerzenförmig reduziert, während die vorgenannte "böse Verwandtschaft" klassische weiße Blütenrispen trägt. Der Artbeiname "amplexicaulis" bedeutet stängelumfassend und in der Tat lässt sich gut erkennen, dass die oberen Blätter den Stängel im Ansatz vollständig umfassen.
Bei der Sortenwahl habe ich mich auf 'Fat Domino' konzentriert, eine Sorte, wohl die dicksten dunkelroten Blütenkerzen zeigt. Die Sorte 'Alba', mit weißen Kerzen im Schatten stehend, muss ich dringend umpflanzen. Zu Blühbegimn Mitte Juli paart sich der Knöterich schön mit einer weißen, duftenden Flammenblume (Phlox paniculata), um jetzt Mitte August nach deren Abblühen bis Blühende im Oktober zur neuen Blumenpartnerin Herbstanemone, der ebenfalls weißen Anemone japonica 'Honorine Jobert' (Blog 2020-10), zu wechseln. Wer hätte das gedacht, ein Knöterich, gleich von zwei Schönheiten umgarnt, ist diesen ebenbürtig.
Literatur: Torsten Matschiess, Avant Gardening, 2017, mit einer Bewertung verschiedener Sorten, https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/knoeterich/kerzenknoeterich Bezugsquellen: z.B. https://www.stauden-stade.de/ mit 17 Sorten, https://www.gaissmayer.de/web/shop/ mit 11 Sorten
Agapanthus - vielgeliebte Liebesblume
In der Botanik unterscheidet man sieben Arten des Agapanthus, was für Hobbygärtner weniger wichtig ist, da im Handel praktisch ausschließlich Hybriden, also Sorten, erhältlich sind. Entscheidend ist vielmehr der Verwendungszweck: Freiland oder Kübel (d.h. Frost Ich selbst habe vier verschiedene blau blühende Agapanthus, zwei im Kübel und zwei im Freiland. Das Wichtigste vorweg: Alle gedeihen weitgehend problemlos. Eine ziemlich groß werdende und relativ großblütige Kübelpflanze bekam ich vor Jahren geschenkt. Deswegen ist es mir ausnahmsweise nicht unangenehm, die Sorte nicht zu wissen. Diese Kübel-Liebesblume blüht ab Anfang Juni, was sich lange vorher durch das allmähliche Wachstum der Stängel und der Knospen ankündigt und dazu verleitet, immer wieder nachzuzählen, wieviele Blütenstände es wohl werden dürften. Diese Pflanze ist ein Blühwunder. In den letzte beiden Sommern hatte sie jeweils 16 Blütenstände. Damit nicht Ein zweiter im Kübel gehaltener, aber im Winter einziehender Agapanthus, den ich schon am längsten habe (Sorte?), ist viel niedriger, die Blätter sind nur gut 1 cm breit und 20 cm lang. Obwohl er im Winter einzieht, sind Auspflanzversuche bisher misslungen. Erstmals scheint er in diesem Jahr nicht blühen zu wollen; vermutlich ist es ihm im Topf zu eng und Die beiden im Freliand stehenden Sorten sind A. 'Northern Star', gekauft 2014 auf der Raritätenbörse der Essener Gruga, und A. 'Mr. Brouwer', gekauft 2015 bei Sarastro. Beide haben bisher alle Winter, auch den letzten mit Minus 15 Grad, unter einem leichten Sctutz aus Laub und grober Pinienrinde unbeschadet überstanden, wobei im letzten Winter die in unserer Region seltene Schneedecke geholfen haben dürfte (vgl. Blog 2021-02). Die Blütezeit beider beginnt gerade jetzt Ende Juli. Mr. Brouwer hat in diesem Jahr 11 Blütenstände, Northern Star noch ein paar mehr, wobei die Zahl der Einzelblüten pro Blütenstand deutlich geringer ist. Für mich unterscheiden sie sich nur wenig. Die Blätter sind 2 cm breit und 40 cm lang, die Blütenstände sind etwa 80-90 cm hoch. Die Blüten von Mr. Brouwer sind außen udn innen mittelblau mit einen klaren dunkelblauen Mittelstrefien, während Northern Star eine Agapanthusfreunde brauchen demnach auf diese schöne Pflanze nicht zu verzichten, auch wenn sie nicht die Möglichkeit haben, sie im Kübel zu halten. Ich finde, die Freiland-Agapanthus sind unbedingt empfehlenswert und durch ihre etwas geringere Größe fügen sie sich besonders gut ins Beet ein. Schädlinge habe ich bisher nicht bemerkt, Schnecken scheinen sie nicht zu mögen und darüber hinaus sind es langhaltende Vasenblumen. Literatur: https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/schmucklilie-agapanthus Bezugsquellen: Viele Staudengärtnereien; große Auswahl z.B. bei https://www.michaelcamphausen.de/pflanzen/ mit unbedingt lesenswerter Website zu Agapanthus; ferner https://www.sarastro-stauden.com *Nachtrag 10.08.: Von den Levadas auf Madeira hatte ich kein Foto, weil mir damals der Fotoapparat dort abhanden kam. Wie schön, dass mir jetzt eine Leserin soz. als Beweis ein von ihr gemachtes Foto mit Agapanthus am Rande einer Levada zugeschickt hat. Danke!
Welche Iris verdient den Regenbogen? Iris der botanische Name der Schwertlilie, kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Regenbogen". Sie heißt so, weil die Blüten der Iris einen so großen Farbenreichtum haben. Es stimmt, allein bei der Iris barbata, der Bartschwetlilie gibt es Blüten in fast alle Farben, abgesehen, so viel ich weiß, von einern richtig reinen Rot, sowie Zweit- und Drittfarben. Kein Wunder, dass sich Heerscharen von Züchtern einschließlich Hobbyzüchtern benühen, immer neue Farbvarianten und immer noch mehr Rüschen in die Blüte zu zaubern. Ich räume ein, dass ich mich um die Neuzüchtungen nicht kümmere, weil ich mich seit langem bei den hohen Sorten mit den 90 cm langen Blütesntielen mit einer tiefblauen Sorte, die beim Zerreiben der Blüte die Finger blau färbt, und einer weißen Sorte begnüge. Aber ich verstehe natürlich, dass es Spaß macht, noch mehrr Die ähnliche, viel kleinere Zwergiris (Iris barbata nana) blüht in meiner Trockenmauer, allerdings bereits Anfang Mai, also längst verblüht, in dunklem Blau. Auch von der Iris sibirica, stehen in meinem Garten mehrere Sorten in mittelblau, marineblau, weiß und aubergine. Schließlich finden sich noch im feuchten Graben stehend die heimische gelbe Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) und die später blühende Japaniris (Iris ensata), ferner habe ich im Garten die Koralleniris (I. foetidissima) und die Bunte Iris (I. variegata). Alle diese Irisarten und Sorten haben Rhizome, mit denen sie nach und nach den Horst vergrößern. Übrigens, es wird immer empfohlen, die Rhizome nach der Blüte aufzunehmen, die schwertförmigen Blätter einzukürzen und an neuem Standort einzupflanzen. Dann würden die Iris reicher blühen und nie versagen. Das ist mir viel zu lästig. Sie blühen auch so, vielleicht nicht in jedem Jahr, Alle Iris halten sich ewig im Garten. Bei mir stehen alle schon so lange, das ich die meisten Sorten nicht mehr nachvollziehen kann. Unglaublich klare Farben haben schließlich die Sorten der Hollandiris (Iris x Hollandica), Hybridsorten, die keine Rhizome, sondern Zwiebeln als Speicherogane besitzen: bei mir gelb, weiß und blau mit sehr schönen zusätzlichen Zeichnungen. Leider ist in diesem Blog nicht Platz für Fotos von allen Iris. Vielleicht habe ich mal Zeit, mehr Fotos in den Menüpunkt Fotogalerie einzustellen. Wenn ich alle diese Irisarten und Sorten aufzähle, die ja nur einen winzigen Ausschnitt aus dem Sortiment der Züchter und den 200 natürlichen Arten darstellen, dann hat das den Grund, dass ich danach gesucht habe, welche von ihnen den Namen Regenbogen am meisten verdient. Gibt es eine Iris , deren Einzelbüte den Regenbogen erahnen lässt. Das sehe ich persönlich bei einer anderen als den bisher genannten Sorten und Arten. Ich meine dass eine eher unbekannte Iris den Regenbogen verdient hat, die zudem noch eher bescheiden auftritt: die Pflaumeniris (Iris graminea). Natürlich akzeptiere ich gegenteilige Meinungen, denn es gibt ja viele wunderschöne Iris. Für die Iris graminea will ich ein wenig Werbung machen. Das Beiwort graminea bedeutet grasartig und in der Tat kann man sie, wenn sie nicht blüht, vielleicht für eine Segge halten, weil die Blätter nicht breiter sind und ihre Rhizome sich so ausbreiten, dass ein rundes Enseble entsteht, das biszu 20 cm Durchmesser hat. Allerdings ist der Blattaustrieb nicht grasartig, sondern typisch für Iris, also immer schwertförmig. Die Plaumeniris wird nur etwa 30-40cm hoch und versteckt sich gerne am Rand von Sträuchern. Vermutlich werden die Samen von Vögeln verbreitet, denn sie hat sich an ganz unterschiedlichen Stellen im Garten angesiedelt, eine sogar unter einem Johannisbeerstrauch. Insgesamt haben sich aus der Mutterpflanze im Garten ca. sieben Exemplare ausgesät, man muss also kein Angst vor einer Invasion haben. Nun zur Blüte, denn darum geht es ja. Diese ist ein Kuriosum, weil sie in etwa zwei Driitel Höhe der Blätter erscheint, also zunächst nicht auffällig ist. Ein Pflanzenversender wünscht sich auf seiner Website, die Züchtung möge dies ändern. Da bin ich anderer Meinung. Der Reiz daran ist ja Diese Farb-und Formkonbination könnte sich niemand ausdenken, finde ich. Ach ja, und warum Pflaumeniris: Sie soll nach Pflaumen duften. das scheint bei meinem Klon leider nicht gut zu klappen, wie nicht nur ich meine. Bezugsquellen: https://www.gaissmayer.de/web/shop/; https://www.syringa-pflanzen.de Literatur zu Iris: Heidi Howcroft, Christa Brand, Iris in bester Gesellschaft, 2019
Meine Mühe mit mittelhohen Maiphloxen
Vom Waldphlox, der, wie alle Phloxe, in Nordamerika zuhause ist und dort helle, sommergrüne Wälder bewohnt, bin ich schon immer begeistert. Ich mag die lichtblaue Farbe seiner Blüten, die im Mai in großer Zahl über mehrere Wochen lang dichte Wolken bilden. Mit seinen 30 cm hohen dünnen Blütenstängeln ist er auch gut in der Vase zu gebrauchen. Etwas schwieriger ist es bei mir im Garten mit dem viel gerühmten Duft, der Leider tanzten die Blüten des Waldphloxes in der Vergangenheit bei mir immer nur einen Frühling. Die ersten habe ich als blühende Wolken in einem Gartencenter in Recklinghausen gekauft. Da schob ich ihr Verschwinden auf die Vorstellung, dass sie wohl vorgetrieben waren und deswegen geschwächt den Sommer nicht überstanden haben. Später bestellte ich bei Staudengärtnern. Es wurde nicht besser. Einmal glaubte ich, ich hätte dem Phlox zu viel Schatten zugemutet, dann dachte ich, er sei vielleicht aus Versehen gejätet worden, denn blütenlos ist er unscheinbar und man könnte ihn mit der Vogelmiere verwechseln, schließlich hielt ich auch einen Tod durch Schneckenfraß für denkbar. Jetzt habe ich die Hoffnung, des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Es dürfte der Boden sein. Der ist in meinem Garten schwer und kalkhaltig. Zufälllig hatte ich einige Pflanzen in die Nähe einer kleinen Rhododendroninsel gesetzt, wo ich den Boden durch Sand und kalkfreie Erde etwas rhododendronfähiger gmacht hatte (Das gelingt mir nur mäßig). Und siehe da, hier hat mein Phlox mehrfach schon überwintert. Beruhigt hat mich, dass ich im Internet einen Chat gefunden habe, der sich nur um das Thema drehte, dass der wunderschöne Phlox nicht wiederkommt.
Lesen bildet! Eigentlich weiß ich das doch. Deswegen will ich mich im nächsten Jahr an weitere mittelhohe Phloxe heranwagen: z.B. Phlox glaberrima, Phlox idahonis oder Phlox 'Arendsii'.
Bezugsquellen: https://www.gaissmayer.de/web/welt/wissen/stauden/sortiment/phlox/sortiment/phlox-divaricata/; https://www.stauden-stade.de/shop
Zwei Gesichter - die Schachbrettblume In der Literatur stehen Doppelgänger oft für Gegensätze, z.B. gut und böse, die zwei Seiten ein und derselben Person repräsentieren, wie in Stevensons schauriger Geschichte von Dr. Jekill und Mr Hyde. Beim doppelten Lottchen Erich Kästners sind es Zwillinge mit ganz unterschiedlichen Charakteren: Extrovertiert und lebhaft versus still und nach innen gekehrt.
Farbig bedeutet eine rosa bis purpurbraune Grundfarbe, die von einem feinen helleren Muster fast schachbrettartig durchzogen wird. Mich würde interessieren, inwieweit sich diese Muster, die im Farbton von Blüte zu Blüte unterschiedich stark ausgeprägt sind, sich bei den einzelnen Pflanzen noch einmal unterscheiden. Dieses Muster ist etwas Besonderes, denn eine ähnliche Auch bei der weißen Blütenvariante lohnt sich der genaue Blick. Die Blüten sind nämlich nicht reinweiß; vielmehr sind die ungewöhnlichen Muster in einem etwas helleren Weißton ebenso vorhanden wie bei der anderen Variante, hier noch begleitet von einem zarten Mittelstrich der Blütenblätter in hellstem Grün.
Nach der Blüte verlässt der Fruchtstand die hängende Position, richtet sich auf und es entsteht eine Kapselfrucht, so dass die Pflanze an einen Laternenmast erinnert. Leider habe ich aus den letzten Jahren davon kein Foto, denn auch das sieht apart aus. Im Sommer öffnet sich die Kapsel, streut ihre platten Samen und die Pflanze beendet den Zyklus. Wegen des schmalen Blattwerkes fallen die vergilbenden Stängel, anders als etwa Narzissen, kaum auf und sind sowieso schon meist durch andere Pflanzen verdeckt. In Deutschland gibt es eine ganze Reihe von Vorkommen der streng geschützten Pflanze in der Natur, das größte in der Rhön, aber auch Die Schachbrettblume ist eine Zwiebelpflanze und mit der bekannten Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) eng verwandt. Anders als viele andere Fritillaria Arten ist sie in meinem Garten leicht zu ziehen und der Boden muss auch nicht, wie für Tulpen, durch groben Splitt, Sand, Perlite oder Bimskies wasserdurchlässig gemacht werden. Wikipedia schreibt, dass sie einen "luftarmen" Boden mag. Die weißblütigen Pflanzen stehen bei mir im Vorgarten an der Nordseite des Hauses, wo es nur Morgensonne gibt. Erstaunlicherweisee funktioniert das, obwohl die Blume als sonnenhungrig gilt. Rot- und gemischtblütige Schachbrettblumen habe ich im südlich gelegenen Beet und in der Wiese, die erst im Juli/August gemäht wird, wo sie sich hauptsächlich am Rand findet. Offenkundig fühlt sie sich dort am wenigsten wohl, obwohl es eigentlich anders sein müsste, denn durch den daneben liegenden Graben gibt es dort ausreichend Feuchtigkeit. Ob das daran liegt, dass ich jahrelang versucht habe, die Wiese mit Sandauflagen abzumagern?
Übrigens, ich finde es schöner, wenn man das doppelte Lottchen nicht im gemischten Satz pflanzt, sondern die Gruppen farblich nach weiß und rot trennt. Irgendwie mögen sich die beiden doch nicht so gerne und stören gegenseitig die Harmonie. Bezugsquellen: Angetriebene Pflanzen im zeitigen Frühjahr im Gartencenter, Zwiebeln im Herbst bei Zwiebelpflanzenhändeln, z.B. www.treppens.de ; nicht empfehlenswert sind die abgepackten Zwiebeln beim Gartencenter, da sie meist nicht frisch genug sind. Literatur:: https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/schachbrettblume-kaiserkrone/schachbrettblume, Roland Beck, Renaissance der Schachblumen, Gartenpraxis 2010, 1, S. 15-17
Chartreuse - Farbe der Vorfrühlingsnieswurze 2021-03-14 Dass es die Farbe Chartreuse gibt, habe ich bis vor kurzem nicht gewusst. Gelernt habe ich es in einem der kenntnisreichen und bestens mit
Bei vielen Hobbygärtnern ziemlich unbekannt ist, das es bei den Nieswurzen (Helleborus) nicht nur die weiß blühende Christrose und die in vielen Farbvarainten blühende Lenzrose (Helleborus orientalis Hybriden) gibt, sondern auch eine ganze Reihe von Nieswurzarten (Helleborus), die im Spätwinter bzw. Vorfrühling blühen. Viele von ihnen haben Blüten im Heimisch ist die stattliche Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus), die beim Zerreiben der Blätter (Wer macht das schon - ich nicht) unangenehm riechen soll. Deswegen hat Karl Förster ihr den schönen Namen Palmblattnieswurz gegeben. Das ist eine gute Idee, denn die Pflanze sieht mit ihren relativ hochaufragenden geschlitzten Blättern mit etwa Phantasie tatsächlich wie eine kleine Palme aus. In meinem Garten öffnen sich gerade ihre chartreusefarbigen Blüten (gelbgrün), die hoch über dem Laub stehen. Spannend finde ich, dass die Blüten über eine Heizung verfügen sollen. Indem Hefekulturen den Nektar fermentieren, wird Wärme erzeugt, so dass die Temperatur in der Blüte bis zu 6 °C über der Umgebungstemperatur liegen kann und Hummeln, die sich wärmen wollen, angelockt Nicht in meinem Garten, aber für Wanderfreunde z.B. im Bergischen Land zu finden, ist die Grüne Nieswurz (Helleborus viridis). Ihre Blüten sind klar dem grünen Chartreuse Spektrum zuzuordnen. Sie ist eine Pflanze des lichten Waldes und liebt Laubmull. Im Internet werden auch weißgrüne Blüten beschrieben, die aber wohl eher selten vorkommen. Eine dunkles Grüngelb hat die Blüte der Duftenden Nieswurz (Helleborus odorus), deren Duft bei meiner Pflanze eher schwach ausgeprägt ist. In milden Wintern (nicht in Auch bei der Vielspaltigen Nieswurz (Helleborus multifidus) kommen die namensgebenden Blätter erst nach dem Blütenstängel aus dem Boden. Ihre Blattsegmente (nicht die am Blütenstiel) spalten sich im Vergleich zu den anderen Arten besonders vielfältig nochmals auf. Ich habe neu eine Pflanze der Unterart "bocconei" erworben. Es gibt noch mindestens zwei weitere Unterarten. Meine Pflanze zeigt verdächtig große Blüten (nicht die Art, sondern eine Hybride?) in einem hellgelben Chartreuse, das in einem Mittelstreifen des Blütenblatts sich in grüngelb wandelt. Man wird im nächsten Frühjahr, wenn die Eindeutig eine gezüchtete Pflanze, vemutlich der Firma Heuger, ist die letzte chartreusefarbige, die ich vorstellen möchte, und zwar mit sehr schönen hellgelben, zahlreichen großen Blütenschalen. Mit Sicherheit scheint mir, dass Gene der Korsischen Nieswurz (Helleborus argutifolius) bei ihr vertreten sind. Dafür sprechen, dass sie sonnigen Stand genießt, und das stark gezackte, wintergrüne Laub, das um der Wirkung der Blüten willen allerdings vor dem Foto abgeschnitten wurde. Es gibt noch weitere chartreusefarbige Nieswurzarten. Oft haben sie wie H. viridis, odorus und multifidus ihre Heimat in Südosteuropa, vor allem auf dem Balkan, mögen Halbschatten und eher feuchte, aber durchlässige, kalkhaltige Standorte. Genannt - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - seien die Helleborusarten cyclophyllus und dumetorum. Auch in Italien sind mit H. liguricus und siculus, beheimatet in Ligurien und Sizilien, chartreusefarbige Nieswurze zu finden. In den Jahren 1995 und 1996 hat die legendäre Helleborus Kennerin Gisela Schmiemann in einer Artikelserie in der Gartenpraxis viele dieser Arten beschrieben. Sie hatte viele Standorte in der Natur persönlich aufgesucht und war auch bereit, vertrauenswürdigen Pflanzenliebhabern einmal einen "geheimen" Standort mitzuteilen. In der Zwischenzeit ist das Interesse an diesen "grün" blühenden Stauden eher abgeflaut, wohl weil damals die Karriere der vielfarbigen Helleborus orientalis Hybriden unter dem Namen Lenzrosen in den Gärten startete. Vielleicht verhilft ihnen die Farbbezeichnung "Chartreuse" zu neuer Aufmerksamkeit des Publikums. Schließlich ist es ziemlich einmalig, bereits im Spätwinter und Vorfrühling nicht nur unter den Zwiebelpflanzen, sondern unter den "normalen" Stauden blühende Arten zu finden, deren Blütezeit außerdem noch mindestens zwei Monate dauert, weil nicht jeder Tag schön genug ist, damit Hummeln zu Besuch kommen. Eigentlich solle man sich das im Garten nicht entgehen lassen. Ach so, und wie schmeckt Chartreuse? Keine Ahnung, dies ist kein Spirituosenblog, sondern ein Gartenblog. Bezugsquellen: Staudengärtnerei Wichmann http://www.stauden-wichmann.de/; Soltauer Baumschule Nielsen https://baumschule-nielsen.de/; Sarastro Stauden https://www.sarastro-stauden.com/
Der Klimawandel führt im Garten nicht nur wegen der größeren Trockenheit zu Besorgnis, sondern schafft auch neue Möglichkeiten, habe ich gedacht, und in den letzten Jahren zunehmend auch Gehölze und Stauden integriert, die als grenzwertig frosttolerant gelten. Seit Jahren hatte ich Gladiolen oder erst recht Montbretien nicht mehr im Winter aus dem Boden geholt, weill sie sich vermehrten und immer neu erblühten. Im letzten Herbst habe ich sogar überlegt, die Dahlien im Boden zu lassen, tat es dann doch nicht, weil ich den Platz anders nutzen wollte. Offenkundig war ich zu sorglos hinsichtlich eines anderen Aspekts des Klimawandels, den schnell schwankenden, starkenTemperaturwechseln. Mit Zeit also, eine erste Schadensbilanz zu ziehen. Seit Jahren hatte eine Clematis armandii einen toten Baumstamm überwuchert und ihm einen richtig dicken Pelz aus ihren langen Lianen verpasst. Eigentlich wollte ich sie in meinem Märzblog vorstellen, weil sie zu diesem Zeitpunkt über und über mit duftenden weißen Blüten hätte übersät sein sollen. Ihr Blattwerk ist jetzt total erfroren und ich werde alles abschneiden. Theroetisch könnte die Clematis von unten neu austreiben, aber ich glaube nicht daran.
Sowohl die frühjahrs- als auch die herbstblühenden Kamelien sehen sehr mitgenommen aus. Ich mag besonders die beiden herbstblühenden kleinen Bäumchen von 1,50 udn 1,80 m Höhe, die ich versucht hatte, mit alten Bettbezügen gegen den Frost zu schützern. Jetzt rieseln die Blätter und auch wenn einzelne Zweige noch ganz gut aussehen, bin ich Zwei menschenhohe Rosmarinbüsche hatten vor dem Frost zu blühen begonnen. Jezt sind die Nadeln trotz Schutzmaßnahmen ganz grau, nur einige innere Zweige sehen noch grün aus. Und auch die Stämme zeigen am Grund tiefe Risse, die vom Frost herrühren dürften. Das nächste Mal werde ich darauf achten, möglichst frostresistente Rosmarinsorten zu Nicht recht einschätzen kann ich, wie Dierama igneum (Trichterschwertel), die einen leichten Schutz hatte, den Frost überstanden hat. Ein Großteil der Blätter sieht zwar grün aus, aber ich bin nicht überzeugt. Es gibt freilich auch erstaunlich positive Beipiele. Die 1 m hohe Lorbeerblättrige Cistrose hatte ich vergessen zu schützen, sie ist aber völlig unbeschadet, ebenso sind es die im letzten Jahr gepflanzten Kleinsträucher Sarcococca humilis (mit dem unerfindlich häßlichen deutschen Namen Fleischblume) und Strauchwinde (Convulvus cneorum), die beide als frostempfiindlich gelten. Sie hatten einen leichten Winterschutz mit Sackleinen. Die herbstblühenden Mittelmeer- Zwiebelpflanzen Acis und das Schneeglöckchen Galanthus reginae Olgae stehen geschützt und blieben unbeschadet, erst recht der Herbst-Goldbecher (Sternbergia lutea), dessen grünes Laub seit dem Herbst unbeinflusst von allen Unbilden überdauert. Bei vielen begrenzt winterharten Stauden und Zwiebelblumen muss ich abwarten, ob sie austreiben: "winterharte" Fuchsien, Montbretien, Nerinen, Gladiolen, Kronenanemonen usw. Die Holland-Iris bestätigen die alte Gärtnerweisheit, dass Schnee gegen den Frost schützt. Ihre langen riemenartigen Triebe waren bereits an milden Wintertagen aus dem Boden gekommen; exakt gleichmäßig sind diejenigen Teile, die die Schneedecke überragen, abgefroren. Sieht der Garten also nach dem Frost trostlos aus. Keineswegs. Kaum waren Schnee und Frost verschwunden, standen Wnterlinge, Frühlingsalpenveilchen, Schneeglöckchen und Märzenbecher wieder da als wäre nichts geschehen, die Krokusse öffneten ihre Blüten und jetzt, zum Ende des meteorologischer Winters, werden sie alle von den Narzissen abgelöst.
Wintergrüne Farne für schattige Stellen 2020-01-04 Mein Vorgarten liegt an der reinen Nordseite. Während der östliche Bereich immerhin einiges an Morgensonne mitbekommt, kennt die westliche Seite nahezu immer nur Schatten. Hinzu kommt, dass ganz im Westen zur Abschirmung des Grundstücks ein breit ausladender Mispelbaum steht (Blog 2018-11-20 im Archiv). Etwas Struktur bringen im schneelosen Winter in diesen Bereich die Hortensien und ein immergrüner 1 m hoher und breiter Seidelbast (Daphne tangutica). Dennoch blieben in der Vergangenheit im Winter größere Bereiche ziemlich kahl bis sich Schneeglöckchcn und Staudenaustriebe im Vorfrühling zeigten. Zetischriftenartikel brachten mich dann auf die Idee, wintergrüne Farne einzusetzen. Obwohl ich mit Farnen bis heute etwas fremdle, da ich Probleme habe, sie auseinander zu halten, wollte ich das einmal ausprobieren. Nach zwei, drei Jahren glaube ich, sagen zu können, dass die Idee gar nicht so schlecht war. Kein Problem mit dem Auseinanderhalten der Farne habe ich allerdings mit dem heimischen Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium), der meinen Garten schon lange besiedelt. Die sattgrünen, ganzrandigen bis 50 cm langen Blätter bilden einen schönen Trichter, wenn nicht mehrere Exemplare ineinanderwachsen. Durch seine glatten, glänzenden, zungenförmigen Blattwedel unterscheidet er sich deutlich von allen gefiederten Farnverwandten. Die Hirschzunge mag denKalkboden meines Gartens sehr, "sät" sich daher auch gerne aus und ist inzwischen an verschiedensten Stellen im Garten zu finden, da sie Sonne und Schatten verträgt. Weil groß gewordene Exemplare sich nicht so leicht wieder entfernen lassen, sollte man an unpassenden Stellen die kleinen Pflanzen zeitig entfernen. Desto mehr freue ich mich, wenn der Farn plötzlich eine Stelle gefunden hat, in die er sich wunderbar einfügt und auf die ich nie gekommen wäre. Vor dem Neuaustrieb der Blätter schneide ich die des Vorjahres ab in der Hoffnung , dass dadurch weniger Sporen für Jungpflanzen sorgen. Vom Hirschzungenfarn gibt es Sorten mit stärker gewellten oder auch krausen Wedeln und auch unter meinen Jungpflanzen finden sich immer wieder solche Exemplare. Ich persönlich finde allerdings, dass die Eleganz des Blattwerks durch glatte, allenfalls leicht gewellte Blätter am besten zum Ausdruck kommt. Neu gekauft habe ich vor drei Jahren, um den Vorgarten im Winter interessanter zu machen, zwei andere Farne. Der Ilexfarn (Cyrtomium fortunei) hat dunkle, immergrüne, bis 70 cm lange Blätter. Auffällig sind die großen, sichelförmigen ungeteilten Blattfiedern. Auch er bildet einen schönen Trichter. Der Ilexfarn verträgt sehr viel Schatten, denn zusätzlich zum Haus- und Baumschatten steht ein Exemplar noch unter dem breit ausladenden Seidelbast. Ganz so tiefen Schatten mag der ebenfalls damals neu gekaufte Schwertfarn ( Polystichum munitum) nicht, sonst bildet er nur halbe Wedeltrichter aus oder wächst etwas mickrig. Seine ledrigen, glänzenden, mittelgrünen, bis 50 cm langen Wedel sind einfach gefiedert, haben eine straffen Wuchs und hängen nur leicht über. Beim Schwertfarn und den anderen einen Wedeltrichter bildenden Farnen nehme ich das Herbstlaub aus dem Trichter"nest" heraus, nicht weil es sein muss, sondern weil diese Pflanzen ja gerade im Winter ihren Gartenhöhepunkt feiern. Ansonsten mögen sie natürlich das Humus bildende Laub, denn es handelt sich ja um Waldbewohner. Woodwardia unigemmata kann sich nicht nur über Sporen, sondern auch über Brutbulbillen vermehren. Es soll sich jeweils eine Bulbille pro Wedel unterhalb der Achsenspitze der oberen Fieder bilden. Bei meiner
Die wintergrünen Farne haben also einen festen Platz in meinem Garten erobert und ich finde, dass sie sich gut machen. Mein Problem ist jetzt, aufzupassen, dass mich nicht die Sammelleidenchaft erfasst, zu der ich neige. Drei weitere wintergrüne Farnarten habe ich schon im Blick. Aber dann muss Schluss sein.
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