Rolands Garten-Blog 2020 Gartenfarbe Braun hat auch ihren Reiz 2020-12-15 Wollmispel - Duft im Herbst, Früchte im Mai 2020-11-12 Herbstanemone - die ideale Gartenpflanze? 2020-10-22 Kleiner goldgelber Herbststar: Sternbergia 2020-09-23 Gruß aus der Prärie –Sonnenbraut 2020-08-16 Lilien - schöner als Salomos Kleider 2020-07-16 Wie schön, die Dierama ist da, aber.... 2020-06-24 Akelei - mal Adlerkralle und mal Taube 2020-05-26 Aus der Natur in den Frühlingsgarten 2020-04-19 Blausternchen: Zwerg mit Hang zu großer Geltung 2020-03-16 Irrungen und Wirrungen eines Hobbygärtners 2020-02-24 Staudenblattwerk im schneelosen Winter 2020-01-12
Kurz vor den ersten Frosttagen schickte ich einem Bekannten ein Foto mit der blühenden Winterkirsche (Prunus subhirtelle autumnalis). Im Vordergrund waren abgestorbene, unordentliche Reste von Stauden zu sehen. Das Motiv gefiel ihm, aber andererseits bemerkte er: "Gleichzeitig offenbart es stellenweise, warum Stauden in meinem Garten vergleichsweise dünn gesät sind: So prachtvoll sie (je nach Art) im Sommer wirken, so trostlos liegen sie im Winter danieder." Und sozusagen dennoch als Trost für mich: "Aber zugegeben: Das Erwachen im Frühling ist immer wieder bezaubernd…" Er hat ja Recht. Die abgestorbenen bräunlichen Reste vieler Stauden sind im Winter wenig ansehnlich, so dass unter den Hobbygärtnern und auch in meiner Familie der Kampf tobt Mein Ehrgeiz war geweckt, mich einmal im Garten umzusehen, ob es in den Farbschattierungen von Braun abgestorbene Pflanzen gibt, die eine interessante Ästhetik vermitteln. Natürlich muss man manchnal genauer hinschauen und neben den Stauden habe ich auch Halbsträucher und Kleinsträucher betrachtet. Es sind durchweg die Fruchtstände, die sich länger an den Stauden halten. Grund ist sicher, dass die Samen ausreifen müssen und die Fruchstände so lange halten müssen, bis der Zeitpunkt für die Verbreitung der Samen gekommen ist. Wenn die Pflanzen für die Verbreitung der Samen Erstaunlich lange hält sich im Teich der Fruchtstand des Froschlöffels (Alisma plantago-aquatica). Obwohl die Samen weitgehend abgefallen sind, ragt die große Fruchtrispe hoch aus dem Wasser hervor. Ganz in der Nähe am Teichrand steht ein Saum der Hohen Fetthenne (Sedum telphium 'Matrona'), die den ganzen Winter überdauert und, wie es scheint, nur ihre Blütenfarbe Rosa in ein Braun der Fruchtkapseln gewechselt hat. Im Oktoberblog habe ich die Herbstanemone (Anemone japonica Hybriden) als fast ideale Gartenpflanze beschrieben. Für diese Charkterisierung sprechen auch ihre langanhaltenden Ob es der Fruchstand der Weinraute (Ruta graveolens), die ein kleinen Halbstrauch ist, auch so lange durchhält, bezweifle ich. Jetzt aber sieht die Kapselfrucht mit den kleinen, schwarzen, darin liegenden Samen sehr hübsch aus. Wikipedia entnehme ich, dass diese Kapselfrüchte der Weinraute als "Austrocknungsstreuer fungieren", das heißt wohl, dass die Samen einfach herausfallen, wenn die Kapsel trocken und brüchig wird . Die Weinraute Die vertrockneten Blütenstände der Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) und der Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) kennt wohl jeder (Sh. Foto auf der Start-Seite), zumal sie sich in vielen Trockenstäußen wiederfinden. Aber auch andere Sträucher haben braune, lang haltende Fruchtstände. Sehr schön finde ich die sternförmig aufbrechenden, Mein Fazit: Wegen der bräunlichen, trockenen Fruchtstände allein würde ich eine Pflanze nicht in den Garten setzen, aber als "Add-on" lohnt es sich, darauf zu achten, ob die Staude oder der (Halb-)Strauch mit seinem Fruchtstand ein ansprechendes Winterbild abgibt. Und
Wollmispel - Duft im Herbst, Früchte im Mai Eigene Erfahrung bringt Vorteile. Bei einem Urlaub in Vor-Corona Zeiten im sizilianschen Spätfrühling Ende April lagen auf dem Tisch fürs Frühstücksbüfett große Mengen aprikosenähliche, orangene Früchte, aber ohne Narbe und mit glatter Haut. Die Hotelgäste waren alle aus Mitteleuropa oder England und die meisten von ihnen ließen diese Früchte links liegen oder zeigten sich unschlüssig , wie sie diese Früchte wohl essen sollten. Für uns kein Prroblem, denn wir haben das dazugehörige Bäumchen seit Jahren im Wintergarten. Japanische Wollmispel (Eriobotrya japonica) heißt es und es ist eine der wenigen Pflanzen, die in unserem Wintergarten keinerlei Probleme machen. In dem nur bei Frostgefahr angewärmten Wintergarten sind mehrere Gehölze im gewachsenen Boden ausgespflanzt. Aber die Zitrone ist leider ständig verlaust und die Olive wächst und wächst, aber blüht nicht. Also, einige mediterranen Pflanzen, für die der Wintergarten gedacht ist, zicken bei mir ein wenig. Vermutlich ist der Wintergarten zu klein für eine gute Luftzirkulation.
Bezugsquellen: https://www.baumschule-horstmann.de ; https://flora-toskana.com/de/mediterrane-fruchtpflanzen; https://www.lubera.com/de/gartenbuch/wollmispel-winterhart-p1569 alle mit guten Erläuterungen
Herbstanemone - die ideale Gartenpflanze?
Gibt es die ideale Gartenpflanze? Wohl kaum. Unsere Wünsche an die Pflanzen sind von unseren persönlichen Vorlieben geprägt; auch sind die Voraussetzungen der einzelnen Gärten für das Gedeihen der Pflanze sehr unterschiedlich. Aber es gibt Pflanzen, so meine ich, die den Ansprüchen der meisten Gartenliebhaber an die ideale Gartenpflanze sehr nahe kommen. Dazu zähle ich auf jeden Fall die Herbstanemonen. Sie sind Kreuzungen aus mehreren ostasiatischen im Herbst blühenden hohen Anemonenarten, deren wichtigste wohl Anemone hupehensis sein dürfte. In den Katalogen werden daher oft nur die Sorten genannt oder sie werden unter Anemone japonica zusammengefasst. Eine der wichtigsten dieser Sorten dürfte 'Honorine Jobert' sein, die ich auch in meinem Garten habe und die dort immer noch ein Stargastspiel gibt. Ich habe sie einerseits im Vorgarten und andererseits in fast freier Mittagssonne auf der Gartensüdseite. Am Beispiel von 'Honorine Jobert' will ich zeigen, warum ich glaube, dass die Herbstanemone nahezu ideale Garteneigenschaften hat. Sie ist ein Herbstblüher von August bis Oktober. Davon gibt es in unserer heimischen Natur nur wenige; damit ist sie wichtig für Insekten; mit 1 m bis 1,20 m Höhe hat sie eine auffallende Größe; ihr Habitus ist filigran, aber sie ist trotz ihrer Größe gleichzeitig sehr standfest und muss nicht gestützt werden; ihre weißen, nur minmal gefüllten offenen Blüten wirken sehr edel; auch ihr ahornähnliches Blattwerk und ihre langhaltenden kugeligen Fruchtstände sind sehenwert; sie ist vielfältig kombinierbar mit anderen Pflanzen; sie ist nicht wählerisch beim Boden; sie verträgt Sonne und auch ziemlich viel Schatten, denn bei mir im Vorgarten hat sie nur in den allerersten Morgenstunden die Chance auf Sonne; sie sät sichnicht aus; bei hr habe ich nennenswerte Schädlinge bisher nie festgestellt; sie ist extrem langlebig, denn ich habe sie vor "unvordenklicher Zeit" gepflanzt , mindestens aber vor 15 Jahren, ohne dass sie je umgepflanzt wurde. Eigentlich kümmere ich mich das ganze Jahr über nicht speziell um sie.
Eine rosafarben blühende Sorte, die schon ab Juli blüht, wächst ebenfall seit langem bei mir in einem großen Lichtschacht. Da sie bereits verblüht ist, habe ich kein Foto und auch die Sorte kann ich nicht mehr bestimmen bzw. muss auf die Blüte im nächsten Jahr warten: vielleicht Anemone hupehensis 'Praecox'. Ganz sicher fest steht der Sortenname der dritten Anemone meines Garten: Anemone x
Sicher aber dürfte sein, dass auch diese Sorten der idealen Gartenpflanze nahekommen, denn die übrigen Eigenschaften dürften der der 'Honorine Jobert' ähneln. Literatur: Kaiser, Klaus, Anemonen, Stuttgart 1995; https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/herbst-anemonen Bezugsquelle: https://www.gaissmayer.de/web/shop/pflanzen-sortiment/stauden/anemonen/204/ mit schönen Fotos und guter Beschreibung; https://shop.stauden-kirschenlohr.de/ und in allen guten Staudengärtnereien
Kleiner goldgelber Herbststar: Sternbergia
In der Natur kommt Sternbergia lutea rund um das ganze Mittelmeer bis zur Höhe von 1.000 m vor. In unseren Breiten ist sie dennoch winterhart. Ich habe sie schon sehr lange im Garten und sie kommt immer wieder, ohne dass nachgepflanzt werden muss. Nachdem ich sie am Naturstandort gesehen habe, sind mir ihre Bedürfnisse auch noch klarer geworden. Sie mag Sonne und im Sommer Trockenheit. Mit der ersten Herbstfeuchtigkeit treiben dann zunächst die schmalen riemenartigen Blätter aus, aber zunächst nur bis zu einem Teil ihrer Endhöhe von 20 cm. Dadurch überragen die wunderbar goldgelben glänzenden Blüten die Blätter deutlich. Neben dem Adonisröschen (Blog 2019-4-14) ist diese Blüte für mich die schönste in dieser Farbe.
Im Vergleich zu der Situation am Kloster auf der Insel Nisi ist das, was ich ich im Garten habe, ein Nichts. Auch kleine Ereignisse kann man aber feiern. Und das tue ich, wenn sich das erste Goldgelb der Sternbergie im Garten zeigt und die Erinnerung an die Insel Nisi wachruft. Literatur : https://galasearch.de/plants/14992-sternbergia-lutea Bezugsquelle: https://www.nijssentuin.nl/nl/ (beide Sternbergia Arten)
Gruß aus der Prärie – Sonnenbraut Jetzt im August wird mein großes Staudenbeet eindeutig von zwei Helenium Sorten – soll man auf Deutsch im Plural Sonnenbräute sagen? - , beherrscht. Sonne satt, das mögen die Bräute der Sonne. Deswegen hat sie auch der Namensgeber der lateinischen Bezeichnung dieser Staudengattung, Carl von Linné, in freier Formensprache nach dem griechischen Sonnengott Helios benannt.
Am schönsten sehen die Helenium Stauden in prärieähnlichen Aufpflanzungen aus. Bestes Beispiel dafür ist der Hermannshof in Weinheim, für mich die schönste moderne Der amerikanischen Prärie verdanken wir wohl die meisten im Spätsommer und Herbst blühenden Gartenpflanzen, wie Helianthus (Sonnenblume), Heliopsis (Sonnenauge), Rudbeckia (Sonnenhut), Echinacea (Scheinsonnenhut), Ratibida (Präriesonnenhut) und Auf eine gärtnerisch nachempfundene Prärie muss in meinem Hausgarten schon aus Platzgründen verzichten. Schließlich füllen die Sonnenbräute an sonniger Stelle nach zwei, drei Jahren bereits die Fläche von einem Quadratmeter aus und mit leichtem Überhang trotz großer Standfestigkeit sind schnell andere Pflanzen bedrängt, obwohl lästiges Wuchern nicht zu ihren Eigenschaften zählt. Eine der beiden Heleniumsorten in meinem Sonnenbeet ist die orangeblühende 'Sahins Early Flower'. Sie fängt in der Tat schon Anfang Juli an zu blühen und jetzt, Mitte August neigt sich die Blüte dem Ende zu. Als Pflanzenhöhe ist angegeben 100 cm, bei mir wir sie Das andere Helenium 'El Dorado‘ ist noch etwa höher, goldgelb, wie der Name sagt, mit einer braunen Zeichnung, vor allem auf der Rückseite und steht neben der Strauchrose 'Westerland‘, die dennoch ihre Größe ausspielt. Was brauchen Helenium? Wie gesagt, viel Sonne, aber auch nicht zu viel Trockenheit. Dank meines Brunnens ist die Bewässerung kein Problem, solange dieser nicht versiegt. Bereits im Halbschatten verlieren die Sonenbräute Standfestigkeit und Wuchskraft. Dort kümmern bei mir, weil ich die Situation falsch eingeschätzt habe, eine rotblühende Sorte 'Chelsey‘ und eine großblumige gelbe Sorte, die ich nicht mehr zuordnen kann. Es wäre also nötig, beide umzupflanzen. Nur – wohin? Literatur: https://www.gartenflora.de/gartenwissen/ziergarten/stauden/helenium/; https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/sonnenbraut/sonnenbraut; Schmidt, Cassian / Perdereau, Philippe, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, Stuttgart, 2013 Bezugsquelle: Alle großen Staudengärtnereien, z.B. https://www.stauden-stade.de/; https://www.baumschule-horstmann.de/
Lilien gehören zu den schönsten und eindrucksvollsten Pflanzen. Nicht zu Unrecht werden sie von Jesus in der Bibel sowohl laut Lukas als auch Matthäus für ihre Schönheit gerühmt: „Schaut die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins.“ Auch ist kaum eine andere Blume so symbolhaft aufgeladen wie die Lilie, genauer gesagt, die Madonnenlilie (Lilium candidum). Sie galt in der abendländischen Geschichte als Zeichen der Reinheit und damit der unbefleckten Madonna. Eine berühmte Darstellung in In meinem Garten habe ich eine ganze Reihe von Versuchen gestartet, die Madonnenlilie anzusiedeln. Mal war der Boden nicht richtig aufbereitet, mal wurde sie zu sehr von anderen Pflanzen bedrängt, mal war es die Wühlmaus – nie hatte ich Erfolg. Dazu kommt, dass man sie im August pflanzen sollte, wenn eigentlich noch keine Pflanzsaison ist, so dass Gut zurecht kommt mein Garten mit der Königslilie (Lilium regale). Sie gehört zu den Trompetenlilien und kann bis 1,20 m hoch werden und ca. sechs Blüten haben. Ihr Duft ist viel schwerer als der der Madonnenlilie. Die Blüte ist innen weiß und am Schlund gelb, außen leicht bräunlich-rosa gestreift. Häufig wird auch eine rein weiße Form verkauft. Heimisch ist der Türkenbund (Lilium martagon). Er ist eine Waldpflanze und liebt Später, Mitte Juli, blüht Lilium henryi, im Deutschen Riesentürkenbund oder - sehr schön - Mandarinlilie, genannt, was auf ihre Herkunft aus China hindeutet. Ihretwegen kann ich den Juliblog den Lilien widmen, denn alle anderen in meinem Garten sind Juniblüher und zurzeit bereits verblüht. Auch die Mandarinlilie akzeptiert, anders als die sog. Asiatischen Meinen Liebling unter den Lilien habe ich leider nicht im Garten; es gibt ihn praktisch nicht im Handel. Warum, ist für mich unerklärlich. Die Feuerlilie (Lilium bulbocodium) wächst in den süd- und mitteleuropäischen Kalkgebirgen, aber auch im nordwestdeutschen Flachland soll eine Variante anzutreffen sein. Sie in der Natur zu finden, ist auch heute noch für mich ein beglückendes Erlebnis, obwohl sie (wie auch Lilium henryi) nicht duftet. Über den Samentausch der Gesellschaft der Staudenfreunde (GdS) habe ich jetzt Brutknöllchen erhalten. Diese sog. Bulbilllen entstehen in den Blattachseln und entwickeln sich nach dem Schade, dass man Lilien trotz ihrer kulturhistorischen Bedeutung relativ selten in Gärten und öffentlichen Anlagen findet. Zugegeben, ihre Kultur ist etwas heikel. Sie wollen alle gute Drainage, nicht von anderen Pflanzen bedrängt werden, sind Lieblingsspeise der Wühlmäuse und ihre Blüte währt nicht allzu lang. Nicht alle Lilien gedeihen in jedem Boden. Die Schädigungen durch das Lilienhähnchen (kaum Befall allerdings bei Lilium henryi), einem schönen kleinen roten Käfer, kann man nicht herunterspielen. Wer hat schon Zeit und Lust, jeden Abend oder Morgen die Käfer oder gar die kotigen Raupen abzusammeln, wie es meist empfohlen wird. Dafür entschädigt der herrliche Duft von Madonnenlilie und Königslilie, der anders als bei Liliensträußen im Zimmer, in der Natur nie unerträglich schwülstig ist. Und schließlich sind Lilien schöner selbst als Salomos Kleider. Bezugsquellen: https://www.gaissmayer.de/web/shop/pflanzen-sortiment/blumenzwiebeln/lilien/634/; https://www.gewiehs-blumenzwiebeln.de/epages/61425977.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61425977/Categories/Sommerblueher/Lilien Literatur: Michael Jefferson-Brown, Lilien: Das Handbuch zur Auswahl, Gestaltung und Pflege (Deutsch) Gebundene Ausgabe, 2004; https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/lilien
Wie schön, die Dierama ist da, aber..... Dies sollte eine Hymne sein, also im antiken Wortsinn ein feierliches Lied auf eine Gottheit. In diesem Falle ist die Gottheit eine Göttin, denn sie heißt Dierama. „Gras oder Blütenstaude?“, das war für mich die Frage, als ich sie vor etwa 15 Jahren in Wisley Garden, dem Schaugarten der Royal Horticultural Society, in der Nähe von London zum ersten Mal wahrnahm. „Dierama pulcherrimum“ stand auf dem beschreibenden Schild. Die Recherche ergab dann: Kein Gras, eine immergrüne Staude mit schmalen, gladiolenähnlichen Blättern, die aus Südafrika stammt. Ich war total begeistert von der Eleganz und Grazilität ihrer bogigen Blütenstände mit den kleinen, roten, glöckchenförmigen Blüten, die wie an einer Schnur aufgereiht scheinen. Und mir gefiel das Verwirrspiel mit der Grasähnlichkeit, denn im knospigen Zustand vor der Entwicklung der Blüten sehen die ährenförmigen Blütenstände Gräsern täuschend ähnlich. Seitdem ist Dierama, der man den hässlichen deutschen Damen "Trichterschwertel" gegeben hat, (den ich hier nur einmal nur aus Chronistenpflicht verwende) eine meiner absoluten Lieblingsstauden. In allen Gärten auf der Insel, die ich seither besuchte, sah ich mich nach Dierama um, um die Lebensbedingungen konkret zu erkunden; aber ich fand sie auch z.B. auf Madeira. Das hielt ich für nötig. Denn nicht umsonst ist ein anderes Begriff für Göttin das Wort "Diva": Die Pflanze ist ein wenig exzentrisch, nicht ganz frosthart und beansprucht einen lockeren, durchlässigen Boden.
Im letzten Jahr bemerkte ich vor einem dicken Blauregenstamm neben einem kleinen Pulk Gladiolen und einer Iris variegata (Bunte Schwertlilie) ein Busch von schwertförmigen Blättern, die viel schmäler waren als die der vorgenannten Arten. Mir dämmerte, dass e sich vielleicht um ein Überbleibsel meiner Dierama-Manie handelt konnte.
Also, leider habe ich die Hymne verfrüht angestimmt. Die Göttin verbirgt sich vor mir noch im fernen Olymp. Immerhin, es scheint ja klappen zu können. Und da im meinem Garten sich durch Veränderungen in der Nachbarschaft nun mehr sonnige Plätze ergeben, findet sich sicher auch einer für Dierama pulcherrimum, das ich jetzt noch mal kaufen werde. Wenn sie blühen sollte, werde ich die Hymne erklingen lassen. Literatur: Sven Nürnberger, Angelruten der Engel, Gartenpraxis 2012, Heft 12, S. 9-12 Bezugsquellen: Samen: https://www.jelitto.com; Pflanzen: https://staudenfan.de/; https://www.stauden-stade.de/
Akelei - mal Adlerkralle und mal Taube Sie war vor mir im Garten. Als wir vor Jahren in Herne eine Baulücke mit Haus und Garten belegen konnten und Ende April das von der Landschaftsbaufirma hergerichtete Grobplanun bepflanzen wollten, zeigten sich bald massenhaft Akeleipflanzen an der westlichen Nachbargrenze und zwar in den Farben weiß bis dunkelrosa. Erstaunlicherweise hatten die damaligen Nachbarn kein einzige Akelei in ihrem Garten. Mich hats gefreut und noch heute dürften Akeleipflanzen zu den häufigsten Einzelpflanzen in meinem Garten zählen.
Zurück zum Garten. Natürlich habe ich inzwischen auch blaue Akeleien der Art Aquilegia vulgaris und da sie sich munter kreuzen, alle Farbschattierungen zwischen weiß, rosa und blau, solche mit blauen äußeren und weißen inneren Blütenblättern und solche, bei denen Neben A. vulgaris habe ich zwei weitere Arten. Etwas Besonderes ist A. viridiflora. Sie wurde aus Samen vom Naturstandort in der Mongolei gezogen, die mein Sohn vor Jahren gesammelt hat quasi als Nachfahr der legendären Pflanzenjäger de 19. Jarhunderts, Banks, Douglas, Delavay, Fortune oder wie immer sie heißen mögen und denen wir einen Großteil der heutigen Gartenwelt verdanken. Sie blüht früher als die anderen Akeleien und kreuzt sich auch nicht, sät sich bei mir allerdings auch sehr bescheiden aus, so dass ich immer Sorge habe, sie zu verlieren. Sie wächst sehr kompakt und unterscheidet sich von der heimischen Akelei nicht nur, wie der Name sagt, durch ihre blassgelbe Farbe, sondern auch, weil ihr Sporn nicht Vielfach im Handel angeboten werden gefüllte Sorten der Akelei, die ich definitv nicht haben möchte. Denn wozu die Füllung, wenn sich eine solche Blüte mit der Eleganz der natürlichen Blüte und ihrer einmaligen geometrischen Form des regelmäßigen Fünfecks (was Mystiker zu tiefsinnigen Überlegungen angeregt hat) nicht messen kann. Auch habe Dass ich so viele Einzelpflanzen der Akelei habe, hat einen einfachen Grund: den faulen Gärtner. Akeleien der Art A. vulgaris säen sich stark aus und bilden dann dicke, starke Wurzelballen, so dass sie nur mit großem Spaten oder großer Gabel aus dem Boden genommen werden können. Manchmal haben sie sich Plätze gesucht, da passt es so gut, dass ich das Spiel der Natur nur neidlos bestaunen kann. Aber es gibt auch das Gegenteil und dann ist Schweiß angesagt. Soll ich also meine ehemaligen Nachbarn ob ihres Fleißes bei der offenkundig stattgefundenen Ausmerzung der Akeleien bewundern oder doch besser bedauern? Aus der Natur in den Frühlingsgarten
So ging es mir mit der Großen Sternmiere (Stellaria holostea). Eines Tages war sie da. Erst auf einem kleinen Stück oberhalb des naturnah gehaltenen Grabens, der häufiger mal mit Brunnenwasser gefüllt wird und in einer Grube endet, in der Feuchte liebende Pflanzen sich weitgehend nach Belieben tummeln können. Inzwischen hat die Sternmiere die Grabenseite gewechselt, dorthin, wo etwas mehr Sonne ist und bedeckt eine Fläche von einem Quadratmeter. Mir gefällt das. Plötzlich, wie über Nacht, war auch in diesem Die Große Sternmiere soll übrigens ebenso wie ihre (Un)krautverwandtschaft, die Vogelmiere (Stellaria media) die ähnliche, aber viel kleinere Blüten hat und rundliche und nicht lanzettliche Blätter, hervoragend im Salat schmecken. Ich habe es allerdings noch nicht probiert. Außerdem soll die Große Sternmiere Leibspeise der Raupen verschiedener Nachtfalter sein. Auch das kann ich mangels Augenschein nur glauben. Bisher ist die Große Sternmiere, da sie abgesehen von ihrem Grabenseitenwechel sehr standorttreu ist, im Nicht nur die Große Sternmiere kann man gelegentlich in den heimischen Gefilden finden, auch die Sumpfdotterblume (Caltha palustris) ist an feuchten Stellen, insbesondere wenn die Flächen unter Schutz stehen, noch zu sehen. Wegen ihrer schönen dottergelben Blüten wird es kaum einen Garten mit Teich oder Gewässer geben, wo sie nicht gepflanzt wurde. Die Bezeichnung Butterblume wird im deutschen Sprachgebrauch für viele gelbe Hahnenfußgewächse verwendet; für mich die Sumpfdotterblume die wahre Butterblume mit ihrem speckig glänzenden Dottergelb. Die Pflanze ist sehr langglebig und eine der Draußen häufiger zu finden als Sternmiere und Sumpfdotterblume ist wohl die dritte Pflanze, die ich gerne auch im Garten sehe, das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis). Es mischt sich nach Belieben in die Beete oder in den Rasenteil, der jetzt noch wegen der
Es ist ziemlich lange her, dass ich an einem Frühlingstag im Berggarten in Hannover- Herrenhausen, der gerade um diese Jahreszeit sehr sehenswert ist, von weitem eine große blau schimmernde Wiesenfläche unter einen rieisigen Baum sah, die mich völlig faszinierte. Bei weiterer Annäherung erkannte ich, dass die Wiese so schön blau leuchtete, weil darin eine Unzahl von Zweiblättigren Blausternchen (Scilla bifolia) blühte. Ich schäme mich überhaupt nicht, dass ich später versucht habe, diesen Frühlingsblütenteppich zu kopieren. Als mein Nussbaum eine akzeptable Größe erreicht hatte, habe ich Scilla bifolia Zwiebelchen in die Wiese in seinem Wurzelbereich gelegt. In Erwartung der Weil ich nicht mehrere Generationen mit meinem Blog zu diesem Thema warten kann, habe ich mich entschlossen, trotzdem darüber zu berichten. Das Zweiblättirge Blausternchen ist eine zumindest in Süddeutschland heimische, eigentlich mediterrane Pflanze, die relativ selten ist. Ich selbst habe sie nur ein paar Mal in der Natur in Österreich gesehen. In den
Neben diesen beiden Scilla- Arten gibt es ähnliche Scilla Arten und Sorten, beide z.B. auch in weiß, auch in meinem Garten. Leider habe ich Probleme, manche genau zu bestimmen. Vielleicht kann mir jemand anhand des Fotos helfen.
Bezugsquellen: Nahezu überall, wo es Blumenzwiebeln gibt. Literatur: Elisabeth Schmid, Gartenwürdige Scilla Arten, Garten Praxis 9/1991 S. 26-29; https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/blaustern Nachtrag: Vo einem Leser wurde ich darauf hingewiesen, dass es natürliche himmelblaue Blütenteppiche mit Scilla bifolia auch südlich von Bonn im Ennert (Siebengebirge) gibt. Das Besondere: Die Pflanze erreicht dort ihre nördliche Verbreitungsgrenze: https://www.natur-erleben-nrw.de/natura-2000/regionen-und-gebiete-in-nrw/details/siebengebirge-teilgebiet-ennert/. Also nix wie hin.
Irrungen und Wirrungen eines Hobbygärtners
Nach diesem frustrierenden Erkenntnisgewinn, dass die Sortenfindung ein Fehlschlag war, habe ich lieber zwei "echte" Sorten im Versand "in the green", also als grüne Pflanze, gekauft: Galanthus plicatus 'Wendys Gold' mit gelber Zeichnung am Fruchtknoten und auf den inneren Blütenblättern, und Galanthus 'Mrs. Thompson' mit zurzeit vier dicken äußeren Blütenblättern, die sich bei älteren Pflanzen noch auf sechs vermehren sollen, und halber Füllung innen. Mut hat mir gemacht, dass sich die Sorte G. plicatus 'Trympostor' vom letzten Jahr gut bestockt hat und jetzt schon zwei Blütenstiele zeigt. (Foto in der Kleinen Schneeglöckchenparade im Menüpunkt Fotogalerie)
Der Name der englischen Gartenlady Ellen Willmott (1858 -1934) bzw. der ihres Gartens Warley Place ist hingegen mit ca. 50 Pflanzenarten oder -sorten verbunden ist, z. B. auch der Schneeglöckchensorte 'Miss Willmott' https://swiss-drops.ch/en/gallery.html. Die berühmteste aller nach ihr benannten Sorten ist jedoch 'Miss Willmotts Ghost', eine Sorte der Elfenbeindistel (Eryngium giganteum). Und zwar wegen der Geschichte, dass die Namensgeberin bei Besuchen fremder Gärten unbemerkt hier und da einige Samenkörner dieser Staude aus ihrer Rocktasche fallen zu lassen pflegte und vielleicht macht sie es als Geist immer noch. Wenn die Sämlinge später aufgingen (sie keinem nämlich sehr gut), sollten die Gartenbesitzer an den Besuch von Miss Willmott erinnert werden.
Literatur zu neuen Schneeglöckchensorten: Hagen Engelmann, Wenn Weiß-Grün und Weiß-Gelb nicht mehr reichen, Gartenpraxis 12-2019, S. 13 ff; sh. auch seine Website http://www.garten-in-den-wiesen.de/startseite.html
https://www.staudenfan.de/ https://www.michaelcamphausen.de/
Staudenblattwerk im schneelosen Winter 2020-01-12 Gärten im Winter: Der Standard von Kalenderblättern und Büchern sind immer Bildsituationen, bei denen Schnee oder Rauhreif die Gartenpartie "verzaubern". Das Weiß des Schnees und die im Licht funkelnden Eiskristalle verbinden die verschiedenen Pflanzen, Sträucher udn Bäume zu einem malerischen Bildganzen. Kein Zweifel, das sind unglaublich schöne Gartenbilder von durch Frost und Schnee wunderbar verwandelter Pflanzen. Leider gibt es diese Traumbilder unseres winterlichen Gartens (vgl. dazu im Archiv aus Blog Deswegen haben ich mich einmal gezielt im Garten umgesehen und tatsächlich, es gibt sie, Stauden im Winter mit schönem, sehenswerten Blattwerk. Dazu einige Beispiele aus Nicht ausreichend hochgelobt werden können von mir die Alpenveilchen, deren verschiedene Arten gerade jetzt im Winter durch das schöne Blattwerk auffallen. Allen voran steht das völlig frostharte Efeublättrige Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium), das im August und September geblüht hat, dann erst haben sich die Blätter völlig entfaltet, um im Frühjahr wieder zu vergehen. Jede einzelne Pflanze des Alpenveilchens zeigt eine andere bizarre farbliche Zonierung der Blätter (vgl. aus Blog 2017 im Archiv: rolandsstaudengarten.de/data/documents/Alpenveilchen-fuer.pdf ). Jetzt im Winter kann man das genau studieren und die hellgrünen und dunkelgrünen farblichen Abstufungen der Blätter vergleichen.
Manche sehr passionierte Gärtner*innen mögen bei dem nächsten Beispiel die Nase rümpfen. Dennoch kann ich eine Massenware aus der Herbstkollektion der Gartencenter nur empfehlen: das Silberblatt oder Weißfilziges Greiskraut (Senecio cineraria). Gerade an trüben Tagen tritt das Leuchten seiner silbrig-grauen Blätter vor dunkler Erde oder Falllaub Nicht bemerkt hatte ich bisher, dass bei verschiedenen wintergrünen Elfenblumenarten sich die eher etwas langweiligen Blätter jetzt leicht orange oder rot verfärben bzw. sich eine Verfärbung der Blattadern zeigt. Hier im Bild der Klassiker Epimedium x perralchicum 'Frohnleiten'. Das macht sich gut und ist ein weiterer Grund diese unkomplizierten Schattenstauden zu pflanzen. Denn die einzige Mühe, die man mit ihnen hat, ist das Zurückschneiden dieser Blätter im März, damit das schöne helle neue Grün und die Blüten gut sichtbar austreiben können (vgl. im Archiv Blog 2017/04 zu Elfenblumen). Im Steingarten und an der Trockenmauer sind jetzt die silbrigen oder bläulichen Polster Manche zweijährige Pflanzen bilden im ersten Jahr flache Rosetten aus, die in ihrer Regelmäßigkeit zurzeit hervorstechen. Dazu zählen bei mir vor allem verschiedene Fingerhutarten, wobei die Rosetten des bekannten heimischen Roten Fingerhuts (Digitalis purpurea) allerdings ein wenig unordentlich aussehen. Ähnliches gilt sicher für die verschiedenen Arten der Königskerzen. Die Liste lässt sich um viele insbesondere kleinblättrige Arten, oft aus dem Mittelmeerraum Es muss also nicht langweilig sein im schneelosen winterlichen Staudengarten, wenn man sich aufs Detail konzentriert. Da das Blattwerk bei den meisten Stauden sich in dieser Zeit aber nur wenig über den Boden erhebt, darf man jetzt von den Stauden allein in der Regel keine durchkomponierten Gartenbilder erwarten, denn dafür fehlt die dritte Dimension.
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